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Prozess um Hunderte Waffen: Vier Männer auf der Anklagebank

Vier Männer stehen in einem Prozess um insgesamt knapp 340 illegale Handfeuerwaffen vor Gericht. (Symbolbild) / Foto: Monika Skolimowska/dpa
Vier Männer stehen in einem Prozess um insgesamt knapp 340 illegale Handfeuerwaffen vor Gericht. (Symbolbild) / Foto: Monika Skolimowska/dpa

In Berliner Wohnungen werden bei Razzien etliche Schusswaffen entdeckt – auch in einer Dunstabzugshaube und unter einer Matratze. Die Ermittler gehen von einem internationalen Waffenhandel aus.

In einem Prozess um illegalen Waffenhandel im großen Stil stehen vier Männer vor dem Berliner Landgericht. Hunderte Waffen wurden laut Anklage nach Berlin geschafft und verkauft. Die Staatsanwaltschaft geht von einem internationalen Handel aus, der unter anderem über die Türkei und die Niederlande abgewickelt worden sei. Angeklagt sind vier 25 bis 29 Jahre alte Männer. Ob sie sich zu den Vorwürfen äußern werden, blieb zu Prozessbeginn zunächst offen.

14 Fälle des mutmaßlichen Waffenhandels sowie weitere vier Fälle des Besitzes von Waffen sind in der Anklage aufgelistet. Knapp 340 halb- und vollautomatische Handfeuerwaffen sowie eine Maschinenpistole sollen von Oktober 2022 bis Juni 2024 vertrieben worden sein. Die Angeklagten sowie vier gesondert verfolgte Männer seien in unterschiedlichem Ausmaß an den Taten beteiligt gewesen. Zwei der Angeklagten sollen insgesamt 258.000 Euro erlangt haben. 

In einem Fall 72 Waffen in der Türkei erworben

Ein 26-jähriger Geschäftsmann aus Berlin gilt als ein Hauptangeklagter. Er soll im Mai 2024 mit einem 25-jährigen Mitangeklagten in die Türkei geflogen sein, um dort 72 Waffen zum Preis von 145.000 Euro von einem 29-jährigen Angeklagten zu erwerben. Der 29-Jährige sei kurz darauf nach Berlin gereist, um einen Teil der verkauften Waffen wegen ausstehender Kaufpreiszahlungen wieder in Besitz zu nehmen. Er verfügte laut Staatsanwaltschaft über gefälschte niederländische Personaldokumente und ein gefälschtes deutsches Visum.

Ins Visier der Ermittler waren die Verdächtigen durch Ermittlungen in Bayern gekommen. Bei Durchsuchungen im Juni in Berlin fanden Polizisten 31 Schusswaffen. Zwei davon wurden in einer Dunstabzugshaube und unter einer Matratze gefunden, wie es damals hieß. Eine weitere fanden die Beamten bei einem 29-Jährigen, der während einer der Razzien auftauchte – mit 52.000 Euro Bargeld und einer Waffe im Hosenbund.

Die Angeklagten mit deutschem oder türkischem Pass wurden im Juni festgenommen und befinden sich seitdem in Untersuchungshaft. Für den Prozess sind bislang sechs weitere Verhandlungstage bis zum 27. Januar terminiert. Am 18. Dezember soll geklärt werden, ob es möglicherweise zu einer Verständigung der Prozessbeteiligten kommt, teilte das Gericht mit.

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