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Likes der TU-Präsidentin: Schnelle Entscheidung gefordert

Geraldine Rauch, Präsidentin der TU-Berlin, lächelt. / Foto: Christoph Soeder/dpa/Archiv
Geraldine Rauch, Präsidentin der TU-Berlin, lächelt. / Foto: Christoph Soeder/dpa/Archiv

Der Kanzler der Technischen Universität Berlin äußert sich zur schwerwiegenden Krise, die das Verhalten der Uni-Präsidentin ausgelöst hat.

In der Affäre um problematische Internet-Likes der Berliner Uni-Präsidentin Geraldine Rauch pocht der Kanzler der Technischen Universität auf eine schnelle Entscheidung. «Hilfreich wäre es, wenn die Entscheidung so bald wie möglich fällt und eindeutig ist. Der Meinungsbildungsprozess findet noch statt - aber ich höre Rücktrittsforderungen nicht nur aus der Politik, sondern auch vereinzelt aus dem beschließenden Gremium», sagte Lars Oeverdieck der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist eine der größten Krisen in der Geschichte der TU.» Rauch hatte auf der Plattform X einen Post mit antisemitischem Inhalt geliked und erst nach anhaltender Kritik um Entschuldigung gebeten.

Oeverdieck sagte dem «Tagesspiegel»: «Es muss eine schnelle Entscheidung her, egal, wie sie ausfällt. Die Optionen sind: kein Rücktritt, sie bleibt Präsidentin, ein Rücktritt oder eine Abwahl. Was nicht sein darf, ist, dass wir jetzt noch Tage, Wochen darüber diskutieren.» Über die Konsequenzen berät der sogenannte Akademische Senat am Mittwoch. «Der Super-GAU wäre: Die Mehrheit ist für eine Abwahl, es scheitert aber knapp an der Zweidrittelmehrheit. Eindeutige Szenarien sind immer gut, also dass sie entweder mit 99 Prozent abgewählt oder zu 99 Prozent bestätigt wird. Eine enge Partie wäre sehr schlecht.» Dass auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) den Rücktritt fordere, habe «eine besondere Bedeutung, die die Gremien berücksichtigen werden».

«Es kam aus dem Nichts»

Weiter sagte Oeverdieck der dpa, es gehe um einen immensen Imageschaden der TU und letztlich um ihre Zukunft. «Die Handlungen von Geraldine Rauch in den sozialen Medien haben uns alle überrascht. Es waren vorher für uns keine Tendenzen erkennbar, es kam aus dem Nichts», so der TU-Kanzler. «Man kann sich nicht vorstellen, dass so etwas passiert.»

Rauch hatte am Mittwoch in ihrer Entschuldigung argumentiert, sie habe unter anderem einen Post wegen seines Textes geliked und das darunter gepostete Bild zu dem Zeitpunkt nicht genauer betrachtet. Dabei ging es um einen Beitrag mit Fotos von Demonstranten, die ein Bild des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit aufgemaltem Hakenkreuz hochhalten. Der Urheber der Mitteilung gibt an, dass auf den Bildern türkische Demonstranten zu sehen seien, die einen Waffenstillstand im Gazastreifen forderten und die Operation in Rafah verurteilten.

«Für mich stand das schriftliche Statement mit dem Wunsch für einen Waffenstillstand im Vordergrund», erklärte Rauch. «Ich möchte ganz ausdrücklich betonen, dass ich den Tweet nicht geliked hätte, wenn ich die antisemitische Bildsprache aktiv wahrgenommen hätte oder wenn ich mich mit dem Account des Verfassers beschäftigt hätte.»

Vielfache Kritik

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, kritisierte, die Entschuldigung sei für ihn nicht glaubwürdig. Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) forderte trotz der Entschuldigung Konsequenzen, ohne konkreter zu werden.

Die Generalsekretärin der Berliner CDU, Ottilie Klein, forderte erneut den Rücktritt. «Die Position der CDU Berlin ist hier eindeutig: Präsidentin Rauch muss gehen, und wir werden alles dafür tun, dass sich jüdische Studenten und Mitarbeiter wieder sicher an Berliner Universitäten fühlen können», schrieb Klein in einem Newsletter des Landesverbandes.«Universitätspräsidenten haben eine Vorbildfunktion, sie müssen alle Studenten und Mitarbeiter vertreten.»

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