Die Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin Margot Friedländer wird mit dem Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin (JMB) ausgezeichnet. Die Laudatio bei der Preisverleihung am Samstagabend im Museum hält Alt-Bundespräsident Joachim Gauck. In der Begründung für die Ehrung hieß es, Margot Friedländer, die kürzlich 103 Jahre alt wurde, engagiere sich «seit vielen Jahren und trotz ihres hohen Lebensalters mit schier unfassbarer Kraft gegen Hass und Ausgrenzung».
Sie habe sich der Aufgabe verschrieben, im Land der Täter von ihren persönlichen Erinnerungen an die nationalsozialistische Unterdrückung und Verfolgung sowie an die Shoah zu erzählen und diese schmerzhaften Erinnerungen präsent zu halten. Friedländer setze sich für Toleranz und Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie ein. Sie fordere durch ihr Vorbild dazu auf und motiviere gleichzeitig, gegen Antisemitismus und Rassismus einzutreten.
Margot Friedländer wurde als jüdische Deutsche 1921 in Berlin geboren. Ihr Vater starb 1942 in einem Vernichtungslager, ihre Mutter und ihr Bruder wurden 1943 verhaftet und im KZ Auschwitz ermordet. Die 21-jährige Margot konnte zunächst in Berlin untertauchen. 1944 wurde sie verhaftet und nach Theresienstadt deportiert, wo sie im Mai 1945 befreit wurde. Als einzige in ihrer direkten Familie überlebte sie den Holocaust.
2008 erschien Friedländers Autobiografie «Versuche, dein Leben zu machen. Als Jüdin versteckt in Berlin». Nach mehr als 60 Jahren im Exil in New York kehrte sie im Alter von 88 Jahren in ihre Heimat Berlin zurück und nahm wieder die deutsche Staatsbürgerschaft an.
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