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Kliniken in Uckermark droht Insolvenz

Die Krankenhäuser in Angermünde und Prenzlau stehen vor großen finanziellen Herausforderungen (Archivbild). / Foto: Soeren Stache/dpa
Die Krankenhäuser in Angermünde und Prenzlau stehen vor großen finanziellen Herausforderungen (Archivbild). / Foto: Soeren Stache/dpa

Zwei Kliniken in der Uckermark haben große finanzielle Probleme. Es sind nicht die einzigen in Brandenburg. Wie geht es in Angermünde und Prenzlau weiter?

Den Krankenhäusern in Angermünde und Prenzlau droht nach Angaben des Landkreises Uckermark die Insolvenz. Aus dem Gutachten einer Berliner Anwaltskanzlei gehe hervor, dass der MSZ Uckermark gGmbH als Trägerin der beiden Kliniken die Zahlungsunfähigkeit drohe, teilte der Kreis Uckermark auf Anfrage mit.

Stationäre Klinik Hennigsdorf soll nach Oranienburg

Für das Krankenhaus in Hennigsdorf fiel bereits eine Entscheidung im Kreistag Oberhavel. Die stationäre Versorgung - bisher rund 450 Betten - soll dort perspektivisch aufgegeben und nach Oranienburg verlegt werden, wie die Mehrheit entschied. Damit wird die stationäre Klinikversorgung beider Standorte zusammengelegt. In Hennigsdorf soll ein ambulantes Zentrum entstehen, die Grundversorgung, die Notfallversorgung und die Klinik für Psychiatrie sollen erhalten bleiben. Kein Personal soll verloren gehen. Die Pläne stoßen jedoch auf Protest.

Kreis prüft Übernahme

In der Uckermark will der Kreis für die zwei Kliniken Verantwortung übernehmen. «Nach dem Krankenhausgesetz des Landes Brandenburg ist der Landkreis für die Sicherstellung der Krankenversorgung in Krankenhäusern zuständig», sagte Landrätin Karina Dörk (CDU). «Diese Verpflichtung nehme ich sehr ernst und werde gemeinsam mit dem Kreistag Lösungen finden.» Zuvor hatten der «Nordkurier» und die «Märkische Oderzeitung» über die drohende Insolvenz berichtet. Die Landrätin prüft eine Übernahme durch den Kreis.

Grundversorgung und Fachkrankenhaus

Das Kreiskrankenhaus Prenzlau mit 110 vollstationären Betten und das Fachkrankenhaus Angermünde mit 120 vollstationären Betten sowie 59 teilstationären Plätzen gehören zur GLG-Gruppe (Gesellschaft für Leben und Gesundheit).

Ein Sanierungskonzept der GLG mit drei Varianten sehe zum Erhalt des Krankenhauses Prenzlau allein für dieses Jahr eine Mitfinanzierung des Kreises Uckermark zwischen vier und fünf Millionen Euro vor, teilte Dörk mit. «Nach erster Prüfung der Vorschläge sehe ich keine dieser Varianten als akzeptabel an.»

Die GLG verwies darauf, dass die Gesellschafter der Gruppe am Donnerstag über das Sanierungskonzept für die Kliniken in der Uckermark beraten wollten. Darüber werde abgestimmt, sagte ein Sprecher. Es gebe unterschiedliche Vorschläge für Maßnahmen.

Kliniken stehen vor großen Problemen

Die Krankenhäuser in Brandenburg leiden unter Personalmangel, einem Rückgang der Patientenzahlen, steigenden Ausgaben und drohenden Insolvenzen. Mindestens vier von fünf Krankenhäusern schreiben nach Angaben des Gesundheitsministeriums derzeit rote Zahlen im Land.

Krankenhaus Spremberg als Zukunftsmodell 

Eine Insolvenz in einer der Kliniken in der Uckermark wäre nicht die erste im Land: Das Krankenhaus Spremberg ging im Jahr 2022 in Insolvenz. Inzwischen ist der Standort nach Angaben des Gesundheitsministeriums aber gesichert - deshalb gilt Spremberg als Modell.

Mit einem Insolvenzverfahren soll das noch vorhandene Vermögen gleichmäßig an die Gläubigerinnen und Gläubiger verteilt werden. Die Vermögenslage kann auch auf Grundlage eines Insolvenzplans neu geordnet werden.

Krankenhausreform bringt Herausforderungen

Die Krankenhausreform des Bundes soll finanziellen Druck der Kliniken mindern, für mehr ambulante Angebote und Spezialisierung sorgen. Die SPD/BSW-Landesregierung fordert vom Bund in einer Bundesratsinitiative mehr Geld für die Überbrückung, bis die Reform wirksam wird.

Im Brandenburger Doppelhaushalt für dieses und nächstes Jahr sind für Investitionen in Krankenhäuser 200 Millionen Euro pro Jahr vorgesehen, wenn das Klinikum Cottbus eingerechnet wird. Das ist deutlich mehr als bisher mit 110 Millionen Euro.

Die AfD fordert darüber hinaus unter anderem einen Landesfonds zur Unterstützung notleidender Kliniken bis zu einer tragfähigen Lösung. «Die Landesregierung ist ihrer Pflicht zur Sicherstellung der Krankenhausversorgung nicht nachgekommen», wirft AfD-Landeschef René Springer SPD und BSW vor.

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