Ein Kunsthändler, der gefälschte Ölgemälde zur Versteigerung gegeben haben soll, hat die Vorwürfe vor einem Berliner Amtsgericht zurückgewiesen. Die in der Anklage genannten Werke des polnisch-französischen Grafikers und Malers Louis Marcoussis und seiner Ehefrau Alice Halicka-Marcoussis habe er vor Jahren auf dem internationalen Kunstmarkt ersteigert und sei von ihrer Echtheit überzeugt gewesen, erklärte der Verteidiger des 63-Jährigen. Es gebe Expertisen polnischer Gutachter.
Die Anklage gegen den Kunsthändler und Sammler lautet auf Betrug und Urkundenfälschung. Die Gemälde seien zu Erlösen zwischen 12.000 Euro und 21.000 Euro versteigert worden. Der Hauptangeklagte soll insgesamt einen Erlös von 91.000 Euro erlangt haben.
Mitangeklagt ist ein 44-jähriger Taxifahrer, der in einem Fall beteiligt gewesen sein soll. Auch er wies die Vorwürfe über seine Verteidigerin zurück. Ihr Mandant habe den Kunsthändler oft gefahren und auch bei einem Umzug geholfen. Eines der Bilder, um die es im Prozess geht, sei ein «Geschenk aus Verbundenheit» gewesen. Weil sich der Taxifahrer nicht für Gemälde interessiere, habe er es verkaufen wollen.
Farbe, die es erst nach dem Tod des Künstlers gab?
Laut Anklage soll der Kunsthändler fünf gefälschte Werke von Louis Marcoussis zwischen August 2019 und Oktober 2020 über zwei Berliner Auktionshäuser veräußert haben. Zudem soll er mit dem 44-Jährigen ein gefälschtes Gemälde von Alice Halicka-Marcoussis an ein Auktionshaus übergeben haben.
Die Originale wurden in der Zeit von 1914 bis 1932 erschaffen. Erst über Gutachten der Polizei sei der Betrug erkannt worden, hatte die Staatsanwaltschaft bei Anklageerhebung mitgeteilt. So sollen sogenannte anachronistische Farbpigmente entdeckt worden sein. Es wurde also vermutlich Farbe verwendet, die nach dem Tod der Künstler überhaupt erst auf den Markt kam. Der Prozess wird am 13. November fortgesetzt.
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