Wenige Tage nach der offiziellen Eröffnung ist der Turm der Garnisonkirche in Potsdam beschädigt worden. Ersten Erkenntnissen zufolge bewarfen Unbekannte den Neubau in der Nacht mit Luftballons, die mit roter Farbe gefüllten waren, wie die Polizei mitteilte. Das Gebäude sei zweimal getroffen worden, «sodass zwei rote Farbanhaftungen in einer Höhe von circa sechs bis acht Metern entstanden.»
An der Front des Kirchturms finden sich nun zwei rote Kleckse, zudem ist die Wand am Boden mit roter Farbe bespritzt. «Rote Farbanhaftungen wurden ebenfalls auf dem gepflasterten Fußweg festgestellt», führte eine Sprecherin der Polizei aus. Die Polizei fertigte eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung.
Der Turm war vergangene Woche unter anderem in Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier feierlich eröffnet worden. Seit Freitag ist der Turm für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Aussichtsplattform in 57 Metern Höhe soll Besucher anlocken. Noch ist der Turm nicht ganz komplett: Eine 30 Meter hohe Haube soll nach Angaben der Stiftung 2026 auf das Bauwerk kommen - dann wäre es mit 90 Metern Potsdams höchstes Gebäude.
Wiederaufbau sorgte für Kritik
Am 21. März 1933 wurde in dem Gotteshaus in Potsdam der erste Reichstag nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten eröffnet. An diesem «Tag von Potsdam» reichte der damalige Reichspräsident Paul von Hindenburg dem neuen Reichskanzler Adolf Hitler vor der Garnisonkirche die Hand. Das Projekt des Wiederaufbaus hat unter anderem deshalb für viel Kritik gesorgt.
Die Militärkirche von 1735 war im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt. Die Reste wurden 1968 auf Geheiß der DDR-Führung gesprengt. Im Jahr 2017 begannen die Arbeiten für den Neubau des Turms, der außen dem historischen Original nachempfunden ist. Der Turmaufbau kostete laut Stiftung Garnisonkirche rund 42 Millionen Euro, der Großteil kam vom Bund. Ein Wiederaufbau des Kirchenschiffs ist nicht vorgesehen.
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