Polizei und Zollfahnder haben bei einer großangelegten Durchsuchungsaktion gegen eine kriminelle Bande in Berlin und Brandenburg ein Drogenlabor ausgehoben. Am Morgen rückten rund 230 Einsatzkräfte zu zehn Objekten in den beiden Bundesländern aus. Ein Schwerpunkt lag nach bisherigen Erkenntnissen in der brandenburgischen Gemeinde Betzsee nahe Brandenburg an der Havel, wo mehr als 20 Kilogramm Rauschgift entdeckt wurden.
Bei den Ermittlungen gegen die Gruppierung geht es um den Verdacht der Steuerhinterziehung im Millionenbereich, wie der Sprecher des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg, Christian Lanninger, sagte. Zum Einsatz kam die gemeinsame Ermittlungsgruppe zur Bekämpfung illegalen Zigarettenhandels.
Handys und Computer sowie eine scharfe Schusswaffe und Munition wurden an mehreren Standorten sichergestellt, wie Lanninger sagte. Auch größere Mengen Bargeld fanden die Einsatzkräfte. Am Nachmittag dauerte der Einsatz noch an.
Ermittlungen gegen neun Beschuldigte
Die Ermittlungen richteten sich gegen neun Beschuldigte. Einer von ihnen - ein deutscher Staatsangehöriger - sei auf dem Anwesen mit dem Drogenlabor nahe Brandenburg an der Havel festgenommen worden, so der Sprecher des Zollfahndungsamtes am Nachmittag. Er sollte vor den Haftrichter kommen. Am Morgen sprach die Polizei auf der Plattform X von acht Beschuldigten.
Auf einem Gehöft in einem kleinen Ort in der Gemeinde Betzsee stießen die Ermittler in einer Lagehalle auf das illegale Drogenlabor. Der Sprecher des Zollfahndungsamtes sprach von einem wichtigen Zufallsfund von mehr als 20 Kilogramm synthetischem Rauchgift.
Nach vorsichtigen Schätzungen aus Ermittlerkreisen könnte es einen Straßenverkaufswert von mindestens 200.000 Euro haben, wenn es sich etwa um Ecstasy handeln sollte. Zunächst war aber unklar, welche Drogen dort hergestellt wurden.
Fahnder von geringen Funden illegaler Zigaretten überrascht
Eine zweite Anlage zur Drogenherstellung sei noch verpackt und nicht in Betrieb gewesen, sagte Lanninger. Zudem fanden die Einsatzkräfte dort mehrere kleinere Anlagen zur Zigaretten-Herstellung. «Wir waren aber überrascht, dass wir wenig Zigaretten gefunden haben», sagte der Sprecher. Es könne gut sein, dass die Tätergruppierung in verschiedenen Deliktsfeldern aktiv sei.
Die Fahnder rückten auch zu Garagen und Wohnungen aus. In Berlin gab es sieben Durchsuchungen, unter anderem in einer Villa in Grunewald im Westen der Hauptstadt, wie der Sprecher der Zollfahndung sagte. Zudem habe es Einsätze im brandenburgischen Storkow und in Bad Saarow gegeben. Gegen die verdächtige Gruppierung wird seit längerem ermittelt.
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