Bei der Diskussion über ein Böllerverbot herrscht in der Landespolitik in Brandenburg keine Einigkeit. Aus Sicht des SPD-Landtagsfraktionschefs Björn Lüttmann sollte man «die Idee des Böllerverbots» in Erwägung ziehen. Er sprach sich für mehr zentral ausgerichtete Feuerwerke aus.
Seine Parteikollegin, Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange, hält nichts von einem generellen Böllerverbot und nannte es eine «Scheinlösung» für Probleme, die eigentlich andere Ursachen hätten.
Mitarbeiter des Zolls in Frankfurt (Oder) stellten bei ihren Kontrollen vor Silvester etwa mehrere Kugelbomben sicher, die aus Polen eingeführt wurden. In Kremmen (Kreis Oberhavel) starb ein junger Mann bei der Detonation eines solchen Feuerwerkskörpers. Kugelbomben sind wegen ihrer Sprengkraft nicht zum allgemeinen Gebrauch zugelassen.
CDU-Fraktionschef Jan Redmann sprach sich für mehr Kontrollen aus, um illegale Böller aus dem Verkehr zu ziehen. Zudem sollte es eine Veränderung der Feuerwerks-Kultur in Deutschland geben. In Ländern wie Polen, wo viele Böller herkommen, gibt es Redmann zufolge nicht so viele Unfälle. Mit Blick auf Berlin sagte der CDU-Politiker: «Wir müssen aufpassen, dass nicht der Silvestertag zum neuen 1. Mai wird.»
Aus Sicht des SPD-Fraktionsvorsitzenden Lüttmann sollte man «die Idee des Böllerverbots» in Erwägung ziehen. Allerdings gebe es dazu keine einheitliche Haltung innerhalb seiner Fraktion. Er sprach sich dafür aus, dass statt ungesteuerter Knallerei mit viel Müll künftig mehr zentrale Feuerwerke ausgerichtet werden könnten. Wichtig sei, das Problem mit illegalen Böllern und den Folgen nun wirklich anzugehen.
Die Debatte werde jedes Jahr geführt und führe zu nichts, sagte Innenministerin Lange. Das Problem seien die unsachgemäße, fahrlässige Handhabung von Feuerwerk und Angriffe mit Feuerwerk auf unbeteiligte Dritte. Wer andere angreife, sei kein Feiernder, sondern ein Verbrecher. Anstatt der Diskussion über ein Böllerverbot müsse über die Leistungsfähigkeit von Polizei und Justiz gesprochen werden.
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