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Volksbühne verabschiedet verstorbenen Intendanten Pollesch

«Pollesch» steht auf dem Banner, das über der Volksbühne aufgehängt ist. / Foto: Annette Riedl/dpa
«Pollesch» steht auf dem Banner, das über der Volksbühne aufgehängt ist. / Foto: Annette Riedl/dpa

Bunter Wettbewerb und Gedenkfeier für René Pollesch an der Volksbühne mit Ballroom-Event und Abschiedszeremonie.

Mit einem vielseitigen Abend aus Tanz, Gesang und Theaterszenen hat die Berliner Volksbühne von ihrem verstorbenen Intendanten René Pollesch Abschied genommen. Knapp drei Stunden lang standen das Ensemble und Gäste wie der Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow am Donnerstag für verschiedene Auftritte auf der Bühne des Theaters in Mitte. Einige richteten persönliche Worte an Pollesch, der Ende Februar überraschend im Alter von 61 Jahren gestorben war.

Von Lowtzow, der mit Pollesch das Stück «Von einem der auszog, weil er sich die Miete nicht mehr leisten konnte» inszeniert hatte, spielte auf der Gitarre und bedankte sich für die jahrelange Freundschaft. Sein Denken habe ihm «oft den Boden unter den Füßen weggezogen und gleichzeitig ein Lächeln ins Gesicht gezaubert», sagte er. Performance-Künstlerin Florentina Holzinger («Ophelia's Got Talent»), die mit einem (fast) nackten Frauenensemble in Matrosen-Kleidung auf der Bühne Stepptanz machte, sagte: «René war für uns wirklich einer der guten Menschen. Wir hatten diese bedingungslose Unterstützung, egal was war.»

Mit einer Art buntem Wettbewerb war die ausverkaufte Gedenkfeier mit dem Titel «Schmeiß dein Ego weg und feier was du liebst - Für René» am Donnerstagnachmittag eröffnet worden. Zu einem Ballroom unter dem Motto «Give Me Life: The Free Agent Kiki Ball» liefen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einem Laufsteg im Sternfoyer des Theaters. Bei der Ballroom-Kultur handelt es sich um eine in New York etablierte Bewegung aus der queeren Szene.

Besucherin: «René war lieber, aufmerksamer Mensch»

Zur Feier kam auch die 25-jährige Jana aus dem österreichischen Graz, die früher zum Jugendtheater der Volksbühne gehörte. «Für mich ist die Volksbühne mein Zuhause. René war ein sehr lieber, aufmerksamer Mensch, der seine Fühler irgendwie überall hatte», sagte sie. Vor dem Theater legten Menschen Blumen ab, zudem erinnerte ein Banner mit den Worten «Feier was du liebst» an die Gedenkfeier.

Der 1962 im hessischen Friedberg geborene Dramatiker und Regisseur Pollesch war 2021 als Intendant an das Theater zurückgekehrt. Er kannte die Berliner Volksbühne wie kaum ein anderer, als er die Leitung des Hauses übernahm. Nach einem Vierteljahrhundert mit Intendant Frank Castorf gab es viel Protest gegen den Belgier Chris Dercon als Nachfolger, der seinen Posten auch bald wieder abgab. Nach einer Zwischenlösung mit Klaus Dörr übernahm dann Pollesch. Unter Castorf war Pollesch bereits viele Jahre zuvor an der Volksbühne gewesen.

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