Die Komische Oper zeigt ein berühmtes Werk aus dem Barock im alten Flughafen Tempelhof - den «Messias» von Georg Friedrich Händel (1685–1759). Eine Besonderheit: Fast 400 Amateurmusiker und - musikerinnen singen mit, wie die Bühne ankündigte. Der italienische Regisseur Damiano Michieletto baut eine Handlung ein, die an eine wahre Geschichte aus den USA erinnert: Eine junge Frau erkrankt an einem tödlichen Hirntumor und beschließt, selbstbestimmt zu sterben.Die Komische Oper hatte bereits mit «Das Floß der Medusa» eine Halle des Flughafens bespielt, der seit 2008 außer Betrieb ist. Das Ensemble ist sonst wegen Bauarbeiten im Stammhaus im Schillertheater in Charlottenburg zu sehen. Die Händel-Inszenierung in Tempelhof wird auf einer 60 mal 20 Meter großen Bühne aufgeführt.
Inspiriert von einer wahren Geschichte
Michelietto wurde von der unheilbar krebskranken US-Amerikanerin Brittany Maynard inspiriert, die 2014 eine tödliche Medizin nahm. Ihre Videobotschaft bewegte damals viele Menschen. «Sie wusste, dass ihr nur wenig Zeit zum Handeln blieb und sie eines Morgens plötzlich aufwachen und nicht mehr in der Lage sein könnte, zu sprechen oder ihre Wünsche zu äußern», erklärt der Regisseur. «Ihre Geschichte hat mich jahrelang beschäftigt, auch weil die Frage der Sterbebegleitung in Italien, wie in vielen anderen europäischen Ländern, heftig diskutiert wird.»
Händel soll den wuchtigen «Messias» in nur 24 Tagen komponiert haben. Das Oratorium zeichnet den Weg Christi nach und ist - nicht nur dank seines «Hallelujah»-Chorus - eines der bekanntesten klassischen Werke überhaupt. Die Fassung der Komischen Oper soll weniger Maynards Geschichte, sondern vielmehr eine universelle Geschichte über die Frage nach dem richtigen Leben und Sterben erzählen.
Nach der Premiere an diesem Samstag (21.9.) sind weitere Vorstellungen im September und Oktober geplant. Platz ist für 1.800 Zuschauer und Zuschauerinnen.
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