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Belohnung und erhöhte Sicherheitsvorkehrungen nach Angriff auf Antisemitismusbeauftragten

Die Kleinstadt Templin ist bei Kurgästen wegen des Thermalbads bekannt.  (Archivbild) / Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
Die Kleinstadt Templin ist bei Kurgästen wegen des Thermalbads bekannt. (Archivbild) / Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Nach Angriff auf Antisemitismusbeauftragten Andreas Büttner in Templin werden Sicherheitsvorkehrungen erhöht und Belohnung ausgesetzt.

Nach dem Angriff auf sein Privatauto mit eingeritzten Hakenkreuzen sind Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz des brandenburgischen Antisemitismusbeauftragten Andreas Büttner erhöht worden. Die 16.000-Einwohner-Stadt Templin setzt zudem eine Belohnung aus. 

Büttner sagte der dpa, es gebe eine höhere Streifentätigkeit der Polizei in seinem Wohnort Templin. Außerdem stünden auch noch Sicherheitsgespräche mit der Polizei an. Zudem verstärkt das Ordnungsamt als Reaktion auf den Angriff seinen Streifendienst in den Abendstunden, wie Templins Bürgermeister Detlef Tabbert (BSW) der dpa sagte. 

1000 Euro Belohnung ausgesetzt

Die Stadt hat eine Belohnung von 1000 Euro zur Ergreifung der Täter ausgesetzt. Zeugen sollten sich melden, appellierte Tabbert. Zuvor berichtete der «Nordkurier» über die Belohnung. 

Unbekannte hatten am Donnerstagabend vergangener Woche den Wagen Büttners in der uckermärkischen Kleinstadt mit verfassungsfeindlichen Symbolen beschädigt. Der Staatsschutz beim Landeskriminalamt (LKA) nahm die Ermittlungen auf und will den Tätern auf die Spur kommen. 

Bürgermeister: Tolerieren das nicht 

«Es war kein Dummer-Jungen-Streich, sondern eine klar antisemitische Tat. So was tolerieren wir definitiv nicht», sagte Bürgermeister Tabbert. Der Kurort im Kreis Uckermark, der für sein Thermalbad bekannt ist, hat nach seinen Angaben mehr als eine Million Besucher im Jahr. Auch Ex-Kanzlerin Angela Merkel ist ein Kind der Stadt Templin und seit 2019 Ehrenbürgerin. 

Hakenkreuze im Auto-Lack erst mal abgeklebt

Büttner sagte: «Dass mir das in meiner Heimatstadt passiert, das macht mich traurig», sagte Büttner. Er habe die tief eingeritzten Hakenkreuze erst einmal abgeklebt. Das Dach und die Heckklappe seien stark beschädigt. Abschrecken lässt er sich nach eigenen Worten davon nicht. «Da soll sich mal niemand täuschen: Wir werden nicht zurückstecken. Das ist Anlass, noch lauter zu werden.» Im Jahr 2020 hatte Büttner eine Postkarte der rechtsextremistischen Partei Dritter Weg an seine private Adresse geschickt bekommen. 

Der bisherige Linke-Abgeordnete Büttner wurde im Juni im Landtag zum ersten Brandenburger Antisemitismusbeauftragte gewählt. Er will sich einem Rechtsruck in der Gesellschaft entgegenstellen. 

Die Kommunen will Büttner auch für ein Bündnis gegen Antisemitismus gewinnen. Das Anschreiben an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern dazu gehe diese Woche noch raus, kündigte er an. Zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus im kommenden Jahr sei außerdem ein Schüler-Wettbewerb geplant. 

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