Das Bürgerbeteiligungsverfahren zur Zukunft des Tempelhofer Felds ist gestartet. Derzeit erhalten 20.000 zufällig ausgeloste Berlinerinnen und Berliner, die mit ihrem Erstwohnsitz im Einwohnermelderegister stehen, per Brief die Einladung, sich an dem Dialogprozess zu beteiligen. Das teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Bauen am Freitag mit. Aus der Gruppe der Interessenten sollen im nächsten Schritt bis zu 275 Menschen ausgelost werden, die sich in sogenannten Dialogwerkstätten mit dem Tempelhofer Feld beschäftigen.
Teilnehmer sollen noch keine Entscheidung treffen
Sie sollen allerdings keine Entscheidung darüber treffen, ob das Tempelhofer Feld an den Rändern bebaut wird oder nicht, erklärte Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD). Stattdessen sollen in den Dialogwerkstätten an drei Wochenenden Thesen für eine zukünftige Entwicklung des Tempelhofer Feldes aufgestellt werden.
Dabei soll berücksichtigt werden, wie es bisher genutzt wird und wie sich der voraussichtliche Bedarf für den Wohnungsbau entwickelt. Weitere Gesichtspunkte sind die Nutzungswünsche der Teilnehmenden und die Bedeutung des historischen Flughafengebäudes mit Blick auf Folgen für die Entwicklung und Nutzung des Areals. Die Ergebnisse sollen in die Aufgabenstellung des anschließenden internationalen planerischen Ideenwettbewerbs einfließen.
Noch gilt der Volksentscheid
Gaebler hatte Anfang Dezember die Pläne für den Ideenwettbewerb und die Bürgerwerkstatt zum Tempelhofer Feld vorgestellt. Bei der Gelegenheit hieß es, sie solle im April mit bis zu 500 Berlinerinnen und Berlinern starten.
Schwarz-Rot spricht sich für eine Randbebauung des Tempelhofer Felds aus, der Großteil der Fläche soll frei bleiben. Allerdings gilt weiterhin das Ergebnis des Volksentscheids vom 25. Mai 2014, bei dem eine Mehrheit der Wählerinnen und Wähler dafür stimmte, das Feld nicht zu bebauen. Ob es zu einer Randbebauung einen neuen Volksentscheid geben wird, gilt als noch offen.
Der Verein Mehr Demokratie Berlin/Brandenburg hatte im Februar gefordert, bei dem Bürgerbeteiligungsverfahren müsse auch die Möglichkeit, dort keine Wohnungen zu bauen, ausreichend berücksichtigt werden. Der Verein setzt sich für ein faires und transparentes Beteiligungsverfahren ein, das alle Optionen offenlegt und diskutiert. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Interessen und der Wille der Berliner Bevölkerung angemessen vertreten und respektiert würden.
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