Der geplante Neubau einer Synagoge am Fraenkelufer in Berlin-Kreuzberg ist einen wichtigen Schritt vorangekommen. Nach einem im Vorjahr gestarteten Architektenwettbewerb steht jetzt der Siegerentwurf für die bauliche und gestalterische Umsetzung fest, wie der Trägerverein mitteilte. Der Entwurf wurde demnach von den Berliner Staab Architekten gemeinsam mit dem Atelier Loidl Landschaftsarchitekten eingereicht und setzte sich gegen 17 Mitbewerber durch.
Das Konzept soll nun die Basis bilden für die konkrete Bauplanung unter Federführung der landeseigenen Immobiliengesellschaft Berlinovo. «Die Ausarbeitung des prämierten Entwurfs soll jetzt zusammen mit der Berlinovo sehr zügig erfolgen, damit am 9. November nächsten Jahres am Fraenkelufer der Grundstein für das Jüdische Zentrum gelegt werden kann, sagte der Baubeauftragte Engelbert Lütke Daldrup.
Nazis zerstörten alte Synagoge
Die alte Synagoge am Fraenkelufer, einer der größten Berlins mit Platz für 2000 Menschen, war 1916 eröffnet und 1938 im Zuge der Pogromnacht am 9. November von den Nazis weitgehend zerstört worden. Bauliche Reste wurden in den 1950er Jahren abgetragen. Ein früherer Seitenflügel wird heute wieder als Synagoge genutzt.
Viele engagieren sich für Neubau
Seit einigen Jahren verfolgen ein Verein und ein Kuratorium den Plan, dort ein neues jüdisches Gemeinde-, Kultur- und Bildungszentrum zu bauen. Das Projekt soll um die 24 Millionen Euro kosten und auch eine Kita und ein koscheres Café umfassen. Von dem Vorhaben soll auch ein Signal der Vielfalt und Toleranz gegen Antisemitismus ausgehen.
Als Initiator gilt der SPD-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Raed Saleh. «Ich bin stolz darauf, dass wir 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Herrschaft der Nationalsozialisten mitten im Herzen Berlins eine zerstörte Synagoge wieder aufbauen werden», erklärte er.
Viel Lob für Siegerentwurf
Der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs habe alle Beteiligten auf besondere Weise überzeugt, erklärte der Vorsitzende des Vereins Jüdisches Zentrum Synagoge Fraenkelufer, Dekel Peretz. «Es handelt sich um einen repräsentativen Gebäudekomplex, der die verschiedenen Bedürfnisse der jüdischen Gemeinschaft sowie die Spannung zwischen Schutz und Sichtbarkeit auf ansprechende Weise in Einklang bringt.»
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