Ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel sieht der Zentralrat der Juden erhebliche Gefahren für jüdisches Leben in Deutschland. «Die Hemmschwelle, zu Gewalt gegen Juden aufzurufen und auch auszuüben, sinkt», sagte Zentralratspräsident Josef Schuster der Deutschen Presse-Agentur. «Das ist eine erschütternde Entwicklung, die wir nicht einfach so hinnehmen können.»
Kämpfer der Hamas und anderer Terrorgruppen hatten Israel am 7. Oktober 2023 angegriffen. Sie töteten etwa 1.200 Menschen und verschleppten etwa 250 Geiseln in den Gazastreifen. Israel reagierte mit einer Offensive im Gazastreifen. In Deutschland gibt es immer wieder propalästinensische Demonstrationen mit schweren Vorwürfen an Israel.
Schuster sagte, Jüdinnen und Juden in Deutschland fühlten sich häufig alleingelassen. Dabei würden tief verwurzelte Traumata geweckt. Es gebe eine «anhaltende Explosion antisemitischer Taten» und einen «Mechanismus des Hasses», warnte Schuster. Am häufigsten sei Israel-bezogener Antisemitismus. Anti-Zionismus sei als Schlachtruf wieder salonfähig geworden.
«Wir müssen unseren Blick dafür schärfen, was Menschen, die sich für die jüdische Gemeinschaft und die Demokratie engagieren, brauchen, um ihre Arbeit überhaupt fortsetzen zu können», mahnte Schuster. Die Politik müsse den Kampf gegen Antisemitismus nicht nur rhetorisch, sondern «konkret durch staatliche Maßnahmen und Schutzmechanismen» stärken.
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