Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei einem Besuch des Mies-van-der-Rohe-Hauses in Berlin daran erinnert, wie wichtig Freiheit für die Kunst ist. «In den USA erleben wir, dass jetzt Bücher aus nicht nur Schulbibliotheken verbannt werden, sondern auch manchmal aus Bibliotheken und man fragt sich: Was ist da los?», sagte der Kanzler am Freitagabend bei einem Sommerfest anlässlich des 25. Jubiläums des Fördervereins. Es gebe auch viele andere, die über richtigen und falschen Geschmack richten wollten und versuchten, «mit ganz politischen Motiven auf das, was wir als Kunstfreiheit, als Architekturfreiheit, als Freiheit überhaupt begreifen müssen, Einfluss nehmen wollen.» Dies sei etwas, was man nicht vergessen darf.
Das Mies-van-der-Rohe-Haus, das der Architekt Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) zwischen 1932 und 1933 in Berlin-Hohenschönhausen noch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten gebaut hatte, sei auch immer eine Erinnerung daran, dass Kunst Freiheit brauche. «Es ist eben auch ein Zeichen dafür, wie sehr wir die Freiheit benötigen und dass wir sie auch verteidigen müssen», so Scholz.
Das ehemalige Landhaus Lemke hatte Mies van der Rohe für das Ehepaar Karl und Martha Lemke entworfen. Das Kleinod am Obersee in Hohenschönhausen ist laut Angaben des Hauses der «einzig authentische Berliner Ort aus der Bauhauszeit und fällt unmittelbar mit seiner Zeit als dritter und letzter Bauhausdirektor zusammen».
Mies van der Rohe gilt als weltberühmter Architekt der Moderne im 20. Jahrhundert. Wegen der Nazis emigrierte er 1938 in die USA. Erst kurz vor seinem Tod entstand 1965 in Deutschland die Neue Nationalgalerie in Berlin.
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