Jünger, internationaler, hipper - die IFA, Leitmesse für Unterhaltungselektronik und Hausgeräte, will zu ihrem 100. Geburtstag den Staub vergangener Messejahrzehnte abklopfen. «Ich glaube, dass wir es geschafft haben, unser Markenbild ganz klar zu verbessern, zu verfeinern, anzupassen und den Start in eine neue Ära einzuleiten», sagte Leif Lindner. Er ist Chef der IFA-Management-Gesellschaft, die die Technik-Leistungsschau seit 2023 organisiert. Sie läuft in diesem Jahr vom 6. bis zum 10. September in Berlin.
IFA - Innovation für alle
Die neue Ära fängt schon beim Namen an. Die drei Buchstaben standen einst für Internationale Funkausstellung. «Der Name beschreibt schon länger nicht mehr, was die IFA eigentlich ist», betonte Lindner.
Spätestens seit Ende der 2000er Jahre, als der Bereich Haushaltsgeräte auf den Ausstellungsflächen hinzukam, bilde der Name Funkausstellung nicht mehr die ganze Bandbreite der Messe ab. Die Buchstaben sollen deshalb eine neue Bedeutung bekommen: «IFA steht jetzt für innovation for all - Innovation für alle.»
Mehr Fokus auf Kultur
Die Besucherinnen und Besucher sollen die IFA auch nicht mehr als reine Elektronik-Show wahrnehmen. «Sie ist mehr, sie ist auch ein kulturelles Event», sagte Lindner. Die Messe müsse noch stärker ein «place to be» werden. «Leute, die nicht auf der IFA waren, müssen das Gefühl haben, Mist, ich habe was verpasst.»
Deshalb legt die neue Veranstalter-Gesellschaft einen besonderen Fokus auf das kulturelle Rahmenprogramm. Am Donnerstag wird der kanadische Rockmusiker Bryan Adams die Messe musikalisch eröffnen. Auch ein Auftritt der Podcaster und Musiker Olli Schulz und Jan Böhmermann ist geplant.
Das Mode- und Musiklabel 6PM soll zudem mit einem eigenen Festivaltag am Freitag vor allem junge Besucherinnen und Besucher ansprechen. Auch der Ausbau des Games-Bereichs auf der Messe habe dieses Ziel. «Das Durchschnittsalter der IFA war sehr hoch. Das war für uns eines der Warnsignale», sagte Lindner. «Wir müssen wieder an die jüngere Zielgruppe ran.»
KI auch auf der IFA das Thema der Stunde
Im Kern bleibt die IFA jedoch eine Messe für Technik-Begeisterte. Dabei sei auch im Bereich der Unterhaltungselektronik und von Haushaltsgeräten KI, also Künstliche Intelligenz, das Thema der Stunde, betonte Lindner. Ob im Haushalt, beim Sport oder mit Blick auf die eigene Gesundheit: Die Menschen seien in allen Lebensbereichen mit entsprechenden Produkten unterwegs. Auf der IFA seien zahlreiche entsprechende Innovationen zu sehen.
Erwartet werden rund 1.800 Aussteller und mehr als 180.000 Besucherinnen und Besucher - der Marke aus dem vergangenen Jahr. Den Veranstaltern zufolge kamen 2023 mit 53 Prozent etwas mehr als die Hälfte davon aus dem Ausland. Mit dem neuen Image der IFA will Lindner auch diese Quote steigern.
Die IFA-Management-Gesellschaft ist ein im Jahr 2022 gegründetes Gemeinschaftsunternehmen der GFU Consumer & Home Electronics und dem Veranstaltungsunternehmen Clarion. Die Messe Berlin ist nur noch Vermieter der Hallen. Ein entsprechender Zehn-Jahres-Vertrag war Ende 2022 unterschrieben worden und gilt seit September 2023. Die IFA war 1924 in Berlin gegründet worden.
Markt für Unterhaltungselektronik bleibt schwierig
Zum 100. Geburtstag der Messe bleibt die Lage der Branche schwierig. Der Markt für Verbraucherelektronik verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 in Deutschland ein Umsatzvolumen von rund 20,9 Milliarden Euro, wie die IFA-Veranstalter mitteilten. «Dies entspricht einem Rückgang um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.»
Nachdem die Umsätze bei Elektronikprodukten und Hausgeräten während der Corona-Krise stark gestiegen waren, gehe die Nachfrage seit 2023 wieder zurück, sagte die Geschäftsführerin der GFU Consumer & Home Electronics, Sara Warneke. Dem Unternehmen gehören die Markenrechte an der IFA.
Zum einen würden Verbraucherinnen und Verbraucher nun wieder stärker nach anderen Produkten umsehen, erklärte sie. Aber auch der schleppende Wohnungsbau wirke sich auf den Markt aus, weil mit weniger Wohnungen auch weniger Unterhaltungs- und Elektrogegenstände gekauft würden.
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