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Fünftägiger Warnstreik in kommunalen Kitas gestartet

Streik in Kitas / Foto: Britta Pedersen/dpa
Streik in Kitas / Foto: Britta Pedersen/dpa

Etwa 35.000 Kinder sind betroffen, wenn die Erzieherinnen und Erzieher der städtischen Kitas die Arbeit niederlegen. Die Lage ist verfahren.

Die Eltern von bis zu 35.000 Berliner Kita-Kindern müssen sich diese Woche alternative Betreuungsmöglichkeiten suchen. An den rund 280 kommunalen Kitas startete ein fünftägiger Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hat. Mit dem tagelangen Ausstand will die Gewerkschaft ihre Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen und damit mehr pädagogischer Qualität untermauern. Sie fordert vom Land einen entsprechenden Tarifvertrag, in dem unter anderem Regelungen zu Gruppengrößen und zum Ausgleich von Belastungen verankert werden sollen. 

Der Senat lehnt das ab. «Wir können nicht einfach Tarifverhandlungen mit regionalen Gewerkschaften machen», sagte der Staatssekretär für Jugend und Familie, Falko Liecke, dem RBB24 Inforadio und verwies auf die Mitgliedschaft Berlins in der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL). Das werde von Verdi ignoriert. Zudem gebe es einen durch das Kita-Fördergesetz festgelegten Personalschlüssel.

Gewerkschaft spricht von Beteiligung auf hohem Niveau 

Verdi lässt das nicht gelten. Nach Angaben der zuständigen Ver.di-Gewerkschaftssekretärin Tina Böhmer kamen 2.000 bis 3.000 Kita-Beschäftigte zu zwei Kundgebungen vor der CDU-Landesgeschäftsstelle und vor dem Rathaus Charlottenburg-Wilmersdorf. «Die Beteiligung am Warnstreik ist ungebrochen auf hohem Niveau», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. «Die Kolleginnen und Kollegen stehen zu unseren Forderungen.»

Schon in den vergangenen Wochen wurden die kommunalen Kitas in Berlin an sieben Tagen bestreikt. Mit dem fünftägigen Ausstand hat Verdi die Gangart nun verschärft, was so manche Eltern in die Bredouille bringt. 

Ein Zehntel der Kitas wird kommunal betrieben 

Knapp zehn Prozent der rund 2.900 Kitas in Berlin gehören zu sogenannten kommunalen Eigenbetrieben. Dort betreuen rund 7.000 Erzieherinnen und Erzieher sowie weitere Beschäftigte etwa 35.000 Kinder. Die übrigen Einrichtungen werden von freien Trägern betrieben und aktuell nicht bestreikt. Insgesamt besuchen etwa 165.000 Kinder Berliner Kitas. 

Verdi wirft dem Senat vor, eine konstruktive Lösung im Sinne der Beschäftigten, Eltern und Kinder zu blockieren. «Wir haben eine dramatische Krise in den Kitas, die noch dramatischer wird, wenn der Senat jetzt nicht endlich für Entlastung sorgt. Deshalb haben wir keine Wahl, als jetzt unseren Streik zu verschärfen», sagte Dana Griesche, pädagogische Fachkraft im Kita-Eigenbetrieb Südost, laut Verdi.

Senator Evers findet Kita-Warnstreiks sinnlos

Finanzsenator Stefan Evers (CDU) hatte zuletzt von «Sinnlosstreiks auf dem Rücken der Kinder und Eltern» gesprochen. Nach seinen Angaben kann das Land Berlin nicht über einen entsprechenden Tarifvertrag verhandeln. Evers argumentiert, Berlin sei Mitglied der TdL und könne deshalb in solchen tarifrechtlichen Fragen nicht allein entscheiden. 

Unterstützung bekommt er vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) Berlin. Der Landeselternausschuss Kita Berlin, der nach eigenen Angaben die Interessen aller Eltern von Kitakindern vertritt, kritisierte die Warnstreiks zuletzt als unangemessen. 

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