Den Spekulationen um seine Zukunft schenkte Nenad Bjelica überhaupt keine Beachtung. In dunkler Trainingsjacke und mit gewohnt strenger Miene moderierte der Kroate die Berichte über ein Ende der Zusammenarbeit im Sommer trocken ab. «Diese Themen haben wir überhaupt nicht besprochen. Ich kann nicht beeinflussen, was berichtet wird. Ich kann nur beeinflussen, wie ich meine Mannschaft vorbereite», sagte der Kroate vor dem wegweisenden Keller-Duell mit dem VfL Bochum an diesem Sonntag (15.30 Uhr/Dazn).
Am Mittwoch hatte der «Kicker» berichtet, dass die Trennung zwischen dem Fußball-Bundesligisten und Bjelica im Sommer beschlossene Sache sei. Sogar ein vorzeitiges Ende der Zusammenarbeit noch während der Saison scheint demnach möglich. Das brisante Spiel gegen die punktgleichen Bochumer könnte Bjelicas Endspiel sein. «Ich bin fast 17 Jahre Trainer. Ich habe einige Situationen in meiner Karriere gehabt, die nicht einfach waren. Ich kann mit stressigen Situationen gut umgehen», sagte Bjelica.
Bjelica: Werden den Klassenerhalt schaffen
Rückendeckung von der Mannschaft und Vereinsführung verspüre er weiterhin. «Absolut», antwortete der Fußball-Coach auf eine entsprechende Frage und stellte klar: «Ich habe große Motivation, die Klasse zu halten. Das weiß jeder. Ich werde meine ganze Kraft investieren, dass Union Berlin in der Bundesliga bleibt. Das ist mein großes Ziel und das werden wir schaffen», versprach der Kroate.
Die Ausgangslage vor dem 32. Spieltag verspricht nicht nur aufgrund der Gerüchte um Bjelicas Zukunft Brisanz. Der Abwärtstrend der vergangenen Wochen hat Union in eine heikle Lage versetzt. Vor der Partie gegen Bochum rangieren die Berliner auf dem 14. Tabellenplatz. Der kommende Gegner ist 15. wegen der um ein Tor schlechteren Tordifferenz. «Ich weiß, wo mein Fokus liegt und der liegt absolut auf dem Bochum-Spiel», stellte Bjelica klar.
Trefferflaute: Union will Torglück provozieren
Mit einem Sieg gegen Bochum hätten die Köpenicker den direkten Abstieg auf jeden Fall verhindert. Allenfalls der Relegationsplatz droht dann noch. Aber wie soll eine verunsicherte Mannschaft, die das Toreschießen scheinbar verlernt hat, gewinnen? Gerade mal drei Tore gelangen den Eisernen in den vergangenen acht Spielen, umgerechnet also in 720 Minuten oder auch zwölf Stunden plus Nachspielzeiten. Die Unioner Trefferflaute ist akut.
«Wir wollen das Glück vor dem Tor provozieren», kündigte Bjelica an. «Nur mit harter Arbeit kannst du das Glück provozieren.» Im Heimspiel vor über 20.000 Fans steht dem Kroaten der gesamte Kader zur Verfügung. Abwehrchef Kevin Vogt, der gegen Mönchengladbach wegen Adduktorenbeschwerden aus dem Spiel genommen worden war, ist wieder fit. Auch Abwehrkollege Jérôme Roussillon kann spielen.
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