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Dynamo hakt Aufstieg ab: Aue hat ein neues Ziel

Dynamos Torwart Kevin Broll reagiert nach dem Tor zum 0:1. / Foto: Robert Michael/dpa
Dynamos Torwart Kevin Broll reagiert nach dem Tor zum 0:1. / Foto: Robert Michael/dpa

Dynamo Dresden taumelt dem Saisonende entgegen. Erzgebirge Aue kann die Elbestädter sogar noch überholen. Halle ist kaum noch zu retten.

Bei Dynamo stellt sich die Charakterfrage

Das Seuchenjahr 2024 nimmt für Dynamo Dresden kein Ende. Nach dem 0:1 gegen den SC Verl, dem siebten sieglosen Spiel in Serie, legt man bei den Sachsen den Aufstieg ad acta. Gegen die Ostwestfalen wurde genau das deutlich, was seit Rückrundenbeginn zu sehen ist. Bekommt man ein Gegentor, ist es mit der Moral vorbei. «Da hat man gesehen, dass bei einigen die Köpfe wieder runtergingen und danach nichts mehr passte», analysierte Interimstrainer Heiko Scholz. Zwar versuchten es seine Schützlinge nach der Pause, doch vor dem Tor fehlten die Mittel, der Mut, das Können.

Die Fans quittierten die neuerliche Pleite mit einem gellenden Pfeifkonzert, als sich die Spieler nach Schlusspfiff vor ihnen aufreihten. Schon während des Spiels skandierten sie bereits: «Dritte Liga, tut so weh. Scheißegal, oh SGD».

Nun hat Dynamo nur noch ein Ziel: Das Erreichen der ersten Runde des DFB-Pokals. Um ganz sicher zu sein, müsste es Platz vier in der Liga werden. Oder man holt sich den Sachsenpokal im Finale gegen den FC Erzgebirge Aue. Deshalb werden die letzten drei Saisonspiele zur Charakterfrage. «Wieviel gibst du für etwas? Denkst du schon an Urlaub oder reißt du dir noch den Arsch auf, weil du die Möglichkeit hast, in einem geilen Stadion und in einer geilen Liga Fußball zu spielen? Das muss jeder für sich selbst entscheiden, das ist Eigenverantwortung», sagte Mittelfeldspieler Luca Herrmann. Er betonte, «jeder muss sich mal an die Nase fassen und entscheiden, wieviel Charakter er zeigen möchte». Auch Scholz will im Training jetzt genau hinsehen, «wer noch 100 Prozent für uns da ist. Es kann ja auch sein, dass der Eine oder Andere schon mit anderen Vereinen liebäugelt. Aber wir haben nichts abzuschenken».

Aue auch ohne Druck fokussiert

Beim FC Erzgebirge Aue hält man Wort. Zwar geht es für den Club in der Liga um nichts mehr, dennoch geht man die Spiele professionell an und kann damit zum Zünglein an der Waage im Abstiegskampf werden. Gegen Arminia Bielefeld jedenfalls wurde in einem chancenarmen Spiel mit 1:0 gewonnen, womit man nach Punkten zum Erzrivalen Dynamo Dresden aufschloss. Torschütze Marco Schikora lässt das allerdings kalt. «Es ist mir egal, ob wir punktgleich mit Dresden oder wen immer sind. Wir haben den Anspruch, jedes Spiel zu gewinnen und das ist auch die Devise für die restlichen zwei Spiele», sagte er im MDR.

Trainer Pavel Dotchev lobte sein Team für den Einsatz und die Einstellung. «Sie haben nicht alles richtig gemacht, die Fehlerquote war mir etwas zu hoch. Aber man muss auch sehen, gegen wen wir gespielt haben. Ich ignoriere die Tabelle. Bielefeld ist viel stärker als es die Tabelle aussagt.» Auch er verlangt von seinen Spielern, dass sie die beiden letzten Spiele mit Siegeswillen angehen.«Aber unsere Personalsituation im Sturm ist schon kompliziert, mir fehlen Alternativen», sagte Dotchev.

Hallescher FC kaum noch zu retten

Jetzt hilf dem Halleschen FC nur noch ein Wunder. Mit breiter Brust nach zwei Siegen hintereinander gegen die SpVgg Unterhaching angetreten, unterlagen die Sachsen-Anhalter mit 0:1. Eine Stunde lang spielten die Gastgeber bärenstark auf, erarbeiteten sich viele Chancen, vergaßen aber nur eines: das Toreschießen. Mit der ersten richtigen Möglichkeit markierten die Münchner Vorstädter die Führung durch Patrick Hobsch. Der HFC muss nun unbedingt die beiden letzten Spiele gewinnen, um überhaupt noch die Chance auf den Klassenverbleib zu haben. In der eigenen Hand haben es die Schützlinge von Trainer Stefan Reisinger nicht mehr.

«Wir haben gefühlt mit der einzigen Chance des Gegners das Spiel verloren, deshalb ist die Stimmung unten», sagte Brian Behrendt, der den gesperrten Kapitän Jonas Nietfeld vertrat. Er bleibt optimistisch: «So lange es rechnerisch möglich ist, glauben wir an uns. Es war schon mal dunkler für uns. Wir sind stark genug im Kopf, um gegen Bielefeld und Dortmund zu bestehen. Wir werden alles reinwerfen und sehen, wozu das dann langt.» Reisinger kritisierte die Abschlussschwäche: «Fußball ist hart, aber wir haben aus unserer Überlegenheit nichts gemacht. Das haben wir auch schon in der Halbzeit angesprochen», sagte der Coach beim TV-Sender MagentaSport. «Wir glauben noch an uns und werden auch in Bielefeld auf Sieg spielen. Wir sind noch nicht tot», betonte Reisinger.

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