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Rot-Weiß Erfurts Geschäftsführer für generellen Ausschluss von Gäste-Fans nach Krawallen im Thüringen-Derby

Pyrotechnik im Fanblock des FC Carl Zeiss Jena. Im Thüringen-Derby gegen Erfurt kam es wegen Pyrotechnik zur Spielunterbrechung. / Foto: Jacob Schröter/dpa
Pyrotechnik im Fanblock des FC Carl Zeiss Jena. Im Thüringen-Derby gegen Erfurt kam es wegen Pyrotechnik zur Spielunterbrechung. / Foto: Jacob Schröter/dpa

In der Regionalliga Nordost kommt es regelmäßig zu Ausschreitungen, zuletzt beim Derby in Thüringen. Erfurts Manager schlägt vor, ohne Gäste-Fans zu spielen.

Nach den Krawallen im Thüringen-Derby regt Rot-Weiß Erfurts Geschäftsführer Franz Gerber einen generellen Ausschluss von Gäste-Fans an und hofft auf einen Konsens in der Regionalliga Nordost. «Es muss etwas passieren. Geredet wurde schon genug. Gebracht hat es nichts», sagte der 70-Jährige der «Thüringer Allgemeinen» (Dienstag).

Beim Nordostdeutschen Fußball-Verband (NOFV) zeigte man sich gegenüber dem Vorstoß skeptisch. «Ich kannte den Vorschlag noch nicht und kann es mir schwer vorstellen», sagte Präsident Hermann Winkler. «Generell Leute auszuschließen von Fußballspielen, das wäre ein Stück Kapitulation vor den Dingen, die geschehen und so schlimm das ist, wir müssen daran arbeiten, wir müssen es aufklären. Aber ich möchte doch, dass alle in die Stadien kommen können.»

Der Dachverband der Fanhilfen ist ebenfalls auf der Seite des NOFV. «Immer dann, wenn die Ratlosigkeit groß ist und öffentlichkeitswirksam verkündet wird "etwas tun" zu wollen, sind besonders radikale Vorschläge beliebt, weil sie große Tatkraft suggerieren», sagte die Vorsitzende Linda Röttig der Deutschen Presse-Agentur. «Fest steht aber, dass Kollektivstrafen weder mit dem Grundgesetz noch mit einem modernen Rechtsverständnis vereinbar sind.»

Beim FC Carl Zeiss Jena hatten am Samstag Erfurter Anhänger Leuchtraketen auf eine benachbarte Tribüne geschossen, auf der Familien mit Kindern saßen. Wohl nur durch glückliche Umstände wurde dabei niemand verletzt. Das Spiel war für 30 Minuten unterbrochen, stand sogar ganz vor dem Abbruch.

Der NOFV hat bereits ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Auf beide Clubs kommt wohl eine Strafzahlung zu. Die Zahlungen sind unter anderem der Grund, warum Gerber der Idee, ohne Gäste-Fans zu spielen, nachgeht. Allein in der vergangenen Saison musste Erfurt 70.000 Euro an Strafen zahlen.

«Als Heimverein hat man dadurch zwar auch finanzielle Einbußen, und für den Gastverein ist es sicher eine sportliche Schwächung. Aber damit würde das größte Konfliktpotenzial gebannt werden», sagte Gerber. Der Manager hatte auf Unterstützung durch den NOFV gehofft und einen - womöglich unwahrscheinlichen - Konsens in der Liga angepeilt. «Man kann reden, wie man will. Man kann an die Vernunft appellieren», sagte Gerber. «Die Erfahrung hat gezeigt: Ändern wird sich nichts. Das ist diesen Leuten egal. Für sie ist das Stadion eine Bühne, um Gewalt auszuleben.»

In der Nordost-Staffel kommt es immer wieder zu Ausschreitungen zwischen verfeindeten Fangruppierungen. Erst Mitte Februar war es vor dem Spiel zwischen Babelsberg und Zwickau zu einem Platzsturm der Heimfans gekommen. Auch in anderen Duellen, beispielsweise beim Leipziger Derby zwischen Chemie und dem 1. FC Lok, knallt es regelmäßig.

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