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«Größte Ehre»: BVB-Chef Watzke erhält Leo-Baeck-Preis

Für Hans-Joachim Watzke ist die Auszeichnung die «größte Ehre seines Lebens» / Foto: Christophe Gateau/dpa
Für Hans-Joachim Watzke ist die Auszeichnung die «größte Ehre seines Lebens» / Foto: Christophe Gateau/dpa

Hans-Joachim Watzke wird für sein Engagement im Kampf gegen Antisemitismus ausgezeichnet. Der BVB-Chef fordert die gesamte Gesellschaft auf, mit Zivilcourage gegen Hass anzukämpfen.

Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, ist mit dem Leo-Baeck-Preis ausgezeichnet worden. Der 65-Jährige sprach bei der Preisverleihung im Berliner Olympiastadion von «der größten Ehre seines Lebens. Eine größere Ehre werde wohl nicht mehr dazukommen», bevor er unter Standing Ovations der rund 500 geladenen Gäste den mit 10.000 Euro dotierten Preis entgegennahm.

Der 65 Jahre alte Watzke, der im kommenden Jahr seinen Posten beim BVB aufgeben wird, ist seit frühester Kindheit mit Antisemitismus innerhalb der Gesellschaft der 1960er Jahre aufgewachsen. Für ihn müsse der «Kampf gegen den Antisemitismus von der gesamten Gesellschaft» geführt werden: «Der Fußball kann und muss sich aber ebenfalls deutlich positionieren. Wir brauchen dabei Mut und Zivilcourage.» Er übernehme den Preis für alle Mitarbeiter, «denn alle müssen das mittragen». Das Preisgeld spendete er zu zwei gleichen Teilen an die jüdische Gemeinde in Dortmund sowie an das Präventivprojekt «Zusammen 1» des jüdischen Sportverbandes Makkabi Deutschland.

Wüst: Watzke hat Verantwortung früh erkannt

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrick Wüst (CDU) verwies darauf, dass «Jüdisches Leben zu uns» gehöre. «Der Sport und insbesondere der Fußball mit seinen Millionen Anhängern, den vielen tausend Aktiven und ehrenamtlich Engagierten kann hier Vorbild sein», sagte Wüst, «Hans-Joachim Watzke hat die Verantwortung früh erkannt und benannt. Er setzt sich mit hohem Engagement gegen Antisemitismus und Ausgrenzung ein - ob mit großen Aktionen im Stadion oder von der Öffentlichkeit unbemerkt mit vielen Aktionen im Hintergrund.» So hat der BVB mehrmals im vergangenen Jahr israelische Kinder, Angehörige der Terroropfer und Geiseln eingeladen.

Für Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, zeige der Verein «Empathie mit den Menschen Israels und mit den Jüdinnen und Juden in Deutschland», die in vielen Bereichen nicht mehr sicher seien. Watzke stehe stellvertretend für diese Empathie - und das nicht erst seit dem 7. Oktober 2023. So war der BVB einer der ersten Vereine, der die Gewalt in Amsterdam in der vergangenen Woche verurteilt habe, während die UEFA zum Anti-Israel-Banner beim Champions League-Spiel in Paris geschwiegen habe, sagte Schuster. 

Baeck setzte sich für Verständigung ein

Der Rabbiner Leo Baeck galt zu seiner Zeit als der bedeutendste Vertreter des liberalen Judentums in Deutschland und setzte sich für die Verständigung zwischen den Nationen und Religionen ein. Seit 1957 - ein Jahr nach dem Tod Baecks - ehrt der Zentralrat Persönlichkeiten, die sich um die jüdische Gemeinschaft besonders verdient gemacht haben. Vor Watzke erhielten den Preis unter anderem die Bundespräsidenten a. D. Richard von Weizsäcker (1994), Roman Herzog (1998) und Christian Wulff (2011) und auch Bundeskanzlerin a.D. Angela Merkel (2007). Vor zwei Jahren wurde Landwirtschaftsminister Cem Özdemir ausgezeichnet.

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