Hertha-Trainer Pal Dardai wirkte nach der Niederlage bei Tabellenführer St. Pauli nicht wütend. Eher schien es, dass seine Mannschaft mal wieder für ihn bekannte Schwachstellen verdeutlicht hatte. «Unsere Handlungsschnelligkeit, unsere Reaktionsschnelligkeit, da muss ich manchmal schmunzeln, wenn ich höre, wir sind eine schnelle Mannschaft. Da haben wir ein Riesendefizit, auch für diese Liga. Da müssen wir uns verbessern», sagte der Ungar bei Sky nach dem 0:2 (0:2) am Sonntagnachmittag in Hamburg.
Die Hertha musste nach vier Partien ohne Niederlage einen weiteren Rückschlag in der zweiten Fußball-Liga hinnehmen. Nach zuletzt zwei Siegen und zwei Remis zeigten die Berliner insbesondere in Halbzeit eins einen mutlosen Auftritt. «Die zweite Halbzeit war besser. Wir haben viel verändert. Es lag daran, dass wir mutiger mit dem Ball umgegangen sind», sagte der Trainer. «In der ersten Halbzeit war es nach drei Pässen ein Fehlpass. So kannst du auswärts nichts bewegen.»
Vor 29 546 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion erzielten Manolis Saliakas (16.) und Marcel Hartel (44.) am Sonntag die Tore für den zu Hause weiter ungeschlagenen Tabellenführer. Hertha bleibt neun Spieltage vor Saisonende bei 34 Zählern und konnte die sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz mal wieder nicht entscheidend verkürzen.
Dardai musste kurz vor dem Spielbeginn auf Tjark Ernst aufgrund muskulärer Probleme verzichten. Für den Stammtorhüter kam Marius Gersbeck zu seinem Debüt in der Liga. Zudem begann im Vergleich zum 2:2-Remis gegen Holstein Kiel in der Vorwoche Marten Winkler für Ibrahim Maza.
Hertha agierte von Beginn an ohne Mut und ließ sich einschnüren. So fiel die Führung für die dominierenden Gastgeber zwangsläufig. Nachdem Paulis Marcel Hartel zuvor zwei Chancen vergeben hatte, traf Saliakas nach einer Ecke mit einem strammen Schuss aus 22 Metern zur verdienten Führung (16.). Hertha-Kapitän Toni Leistner hatte den Ball noch unglücklich abgefälscht. Der Rückstand lähmte die Berliner weiter, sodass Hartels Schuss von der Strafraumgrenze zum 0:2 zwangsläufig kam.
Auch nach dem Seitenwechsel waren die Gastgeber dem dritten Treffer näher, doch Saliakas traf nur das Lattenkreuz. Bezeichnend für Hertha: Dem zur Halbzeit eingewechselten Ibrahim Maza gelang nach 61 Minuten die erste gefährliche Möglichkeit, doch sein Schuss ging über den Kasten der Hamburger. «Es ist die größte Herausforderung im Fußball, über neunzig Minuten konzentriert zu sein. Das gelingt uns leider zu selten», sagte Flügelspieler Fabian Reese.
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