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DDR-Selektion besiegt BRD-Team bei WM 1974: Beckenbauers besonderes Geschenk

Der Höhepunkt des «Dramas» vom 22.06.1974 im Hamburger Volksparkstadion ist erreicht - auf den Knien blickt Sepp Maier fassungslos dem Ball hinterher, der zum 1:0-Sieg für die DDR ins bundesdeutsche Netz fliegt - getreten von Jürgen Sparwasser (l.). / Foto: Roland Witschel/dpa
Der Höhepunkt des «Dramas» vom 22.06.1974 im Hamburger Volksparkstadion ist erreicht - auf den Knien blickt Sepp Maier fassungslos dem Ball hinterher, der zum 1:0-Sieg für die DDR ins bundesdeutsche Netz fliegt - getreten von Jürgen Sparwasser (l.). / Foto: Roland Witschel/dpa

Franz Beckenbauer geht nach der 0:1-Niederlage gegen die DDR erst einmal zur Dopingkontrolle. Danach führt sein Weg direkt in die Kabine des Gegners - mit einem Geschenk.

Das lange Warten lohnte sich. Nach dem historischen 1:0 der DDR-Auswahl über das bundesdeutsche Team bei der WM am 22. Juni 1974 in Hamburg saß Harald Irmscher noch lange mit seinen Mitspielern in der Kabine. Dann erschien plötzlich Franz Beckenbauer. «Ich habe nie geglaubt, dass er in die Kabine kommt, aber es war wirklich so. Da kam er und brachte mir das Hemd», sagte Irmscher der Deutschen Presse-Agentur.

Sparwasser verwechselte die Trikots

Der heute 78-Jährige erinnert sich genau an den Abend und betont immer wieder: «Das ist die Wahrheit.» Denn Siegtorschütze Jürgen Sparwasser glaubte, Irmscher habe das Trikot von Wolfgang Overath. Immerhin wurde Irmscher in der 68. Minute ausgewechselt. Für ihn kam Erich Hamann, der dann neun Minuten später den Pass für Sparwasser zum entscheidenden Treffer spielte.

«Nach dem 1:0 Sieg sind wir vom Platz runter, da bin ich zum Franz hin und habe gesagt, 'es wäre mir eine große Ehre, Dein Hemd zu bekommen'. Da hat er gesagt, 'kein Problem, ich muss aber noch zur Dopingkontrolle, ich komme in die Kabine'», erzählt der ehemalige Mittelfeldspieler des FC Carl Zeiss Jena.

Erbstück für seinen Sohn

Der Sieg gegen den späteren Weltmeister hat für die DDR-Spieler noch heute einen besonderen Stellenwert, auch wenn die Verbandsfunktionäre überall im Hintergrund Kontrolle ausübten. «Jeder hat getauscht nach dem Spiel», berichtet Irmscher. «Die Funktionäre haben die Augen zugedrückt. Wir waren in der Kabine der Bundesrepublik, die haben bei uns in der Kabine gesessen.»

Für Irmscher war es ein verdienter Sieg. «Wir haben nicht mit Glück gewonnen», sagte der im sächsischen Oelsnitz geborene Auswahlspieler. Nun hat das Trikot sein Sohn. «Letzte Weihnachten habe ich meinem Sohn Uwe das Hemd geschenkt. Wenn ich mal in der Kiste bin, hier hast Du es. Schluss, aus, vorbei», sagte der Papa. Beckenbauer war Anfang des Jahres im Alter von 78 Jahren gestorben.

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