Beim Aufeinandertreffen zweier Fußball-Welten im Berliner Landespokal hat Regionalligist BFC Dynamo dem Influencer-Club Delay Sports seine sportlichen Grenzen deutlich aufgezeigt. Der DDR-Serienmeister gewann das Achtelfinale gegen das Team Streamer Elias Nerlich aus der Kreisklasse A souverän 12:0 (5:0).
Delay Co-Trainer Kevin Pannewitz fand für den Klassenunterschied insbesondere in der zweiten Halbzeit nach der Partie deutliche Worte. «Die hauen uns sieben Kirschen hinterher und es hätten noch deutlich mehr sein können, weil sie es wie Männer spielen», sagte der 33 Jahre alte frühere Profi.
«Wir sind fußballerisch keine richtigen Männer, weil wir uns mit sowas dann auch zufriedengeben, obwohl mehr drin ist.» Doch auch Pannewitz betonte, dass das Team nur zweimal in der Woche trainiere und sich auf die Liga konzentriere.
Im ausverkauften Sportforum Hohenschönhausen schauten sich 4500 Zuschauer und Zuschauerinnen das Spiel an. Eine beachtliche Zahl für das Duell eines Viert- mit einem Neuntligisten. Doch der BFC verfügt über eine stabile Anhängerschaft, und Delay Sports ist kein normaler Kreisligist. Von Nerlich wurde der Club 2021 mit gegründet und verfügt über eine große Followerzahl in den sozialen Medien. Der Streamer selbst saß auf der Bank seines Teams.
Bekannte Namen bei Delay
Der Anpfiff verzögerte sich wegen des großen Andrangs. Von Delay kamen rund 1200 Fans in das Stadion, die die Partie aber überwiegend schweigend verfolgten. Der Club hatte sein Heimrecht aus Kapazitäts- und Sicherheitsgründen abgegeben. Der BFC-Anhang sorgte für Stimmung. Zu Zwischenfällen kam es nach Angaben der Polizei zunächst nicht.
Für Delay war es das größte Spiel der bisherigen Vereinsgeschichte. Seit der Gründung 2021 ist das Team bereits zweimal aufgestiegen. Einige bekannte Namen bot der Kreisligist auch auf dem Platz: Im Tor stand Frederik Mittelstädt, Bruder von Nationalspieler Maximilian Mittelstädt. Ex-Profi, Influencer und Mitgründer Sidney Friede begann ebenfalls.
Schon vor der Pause entschieden
Doch spielerisch war der Klassenunterschied schnell erkennbar. Delay kämpfte couragiert und setzte defensiv einige gute Rettungsaktionen. Offensiv kam der Kreisligist aber kaum in Richtung gegnerischer Strafraum.
Dynamo agierte souverän. Tore von Karim El Abed, Kevin Lankford (doppelt), McMoordy Hüther und Henry-Jon Crosthwaite sorgten schon in der ersten Hälfte für klare Verhältnisse. Nach dem Wechsel war der Widerstand von Delay deutlich gebrochen. Hüther mit zwei weiteren Treffern, Rufat Dadashov und Ivan Knezevic erhöhten nach der Pause schnell. John Liebelt, wieder Dadashov und Bennedikt Wüstenhagen sorgten für das Endergebnis.
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten