Der evangelische Militärbischof Bernhard Felmberg wünscht sich bessere Predigtzeiten in der Kapelle des Berliner Olympiastadions. «Die Anstoßzeiten in der zweiten Liga sind großer Mist. Sonntags 13.30 Uhr sind für einen Pfarrer, für einen Bischof noch ungünstiger», sagte der 58 Jahre alte Theologe der Deutschen Presse-Agentur. Der bekennende Anhänger des Fußball-Zweitligisten Hertha BSC sehnt sich nach «den Zeiten Samstag um 15.30 Uhr. Ich bitte die Mannschaft sehr darum, dass ich endlich zu einer anständigen Zeit predigen darf. Also Jungs: Aufsteigen!»
Felmberg bietet zusammen mit dem katholischen Diakon Gregor Bellin vor jedem Hertha-Heimspiel eine Andacht in der Kapelle des Olympiastadions an. «Und da wir noch einen guten Gitarristen haben, der ein fröhlicher Christ ist, kann der im Notfall auch die Andacht übernehmen», sagt Felmberg. Eine feste Gemeinde von rund 100 Personen besuchen die rund 20-minütigen Gottesdienste vor den Spielen, aber auch Berlin-Gäste und die Anhänger der gegnerischen Vereine finden den Weg in die laut Felmberg «schönste Stadionkapelle».
«Für die meisten ist die Andacht vor einem Spiel etwas sehr Berührendes. Alle können zu uns in die Kapelle kommen, ob du VIP bist, zum Präsidium gehörst, in der Ostkurve sitzt oder aus dem Gästeblock kommst. Die Kapelle ist der einzige Bereich, der ohne irgendein Bändchen zugänglich ist», sagt Felmberg, der 2002 beim Umbau des Olympiastadions die Idee einer Stadionkapelle mit ins Spiel brachte, die dann zur Weltmeisterschaft 2006 umgesetzt wurde: «Das ist ein Zeichen gelebter Ökumene. Ich glaube, wir feiern die häufigsten ökumenischen Gottesdienste in ganz Berlin.»
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten