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Gerüchte um bedrohte Eisbärin Hertha im Berliner Tierpark entpuppen sich als Klima- und Artenschutzaktion

Eisbärin Hertha liegt im Tierpark Berlin in ihrem Gehege. / Foto: Paul Zinken/dpa
Eisbärin Hertha liegt im Tierpark Berlin in ihrem Gehege. / Foto: Paul Zinken/dpa

Ein abgesperrtes Gehege und Gerüchte über eine angebliche Bedrohung von Eisbärin Hertha im Berliner Tierpark: Was nach einem kuriosen Fall für die Polizei klang, hat sich als etwas anderes entpuppt.

Gerüchte über eine angebliche Bedrohung von Eisbärin Hertha im Berliner Tierpark haben sich als Aktion für Klima- und Artenschutz entpuppt. «Hertha ist nicht bedroht» - im Gegensatz zu ihren verbliebenen Artgenossen in freier Wildbahn, sagte der Journalist Michel Abdollahi am Mittwoch in einer mit dem Tierpark einberufenen Pressekonferenz. Er sprach von einer Finte, die er mit dem Tierpark und einer Werbeagentur gelegt habe, um Aufmerksamkeit für die durch den Klimawandel bedrohten Eisbären und eine Dokumentation über das Thema zu schaffen. Diese ist kostenfrei auf Youtube zu sehen.

Wie lief die Aktion ab? Der Tierpark postete am Montag in sozialen Medien einen Hinweis, dass der Bereich um die Eisbär-Anlage gesperrt sei. Laut Medienberichten kursierte zudem ein Video, in dem ein Mann behauptete, Hertha mit Pfeil und Bogen erlegen zu wollen. Die Berliner Polizei prüfte den Fall und hat ihn mittlerweile abgeschlossen, da kein strafrechtlich relevantes Verhalten festgestellt worden sei, wie ein Sprecher am Mittwoch auf Anfrage sagte.

Den Vorwurf, Fake News in die Welt gesetzt zu haben, wiesen Abdollahi und der Tierpark zurück. Man habe keine falschen Informationen herausgegeben und lediglich die Füße stillgehalten, sagte eine Tierpark-Sprecherin. Als Grund für die vorübergehende Sperrung des Geheges gab sie Reinigungsarbeiten an. Sie sprach aber auch von langen internen Diskussionen darüber, ob die Beteiligung an der Aktion ein probates Mittel sei, um am Internationalen Eisbärentag am 27. Februar Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen. Wegen der Dringlichkeit habe man sich für das unorthodoxe Vorgehen entschieden.

«Der Eisbär ist der Indikator für das, was uns droht», sagte Abdollahi. Seine Doku habe sich eigentlich um seltsame Orte drehen sollen - angesichts der Erlebnisse am Nordpol sei daraus jedoch ein Film über Eisbären und den Umgang der Menschen mit ihrer Umwelt geworden. Nach Tierpark-Angaben gibt es weltweit nur noch etwa 25.000 Eisbären. Sie seien auf das Eis in der Arktis angewiesen, um erfolgreich zu jagen. Das Überleben der Art könne laut Wissenschaftlern noch gesichert werden, sagte Abdollahi. Er rief zu einer Crowdfunding-Kampagne zugunsten von Arten- und Klimaschutzorganisationen auf.

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