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BSR-Chefin: Mehr Müll durch ausuferndes Freiheitsgefühl

Müll liegt an einer Straße in Berlin. (Symbolbild) / Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Müll liegt an einer Straße in Berlin. (Symbolbild) / Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

In manchen Ecken Berlins wie Teilen von Neukölln oder Friedrichshain wirken die Straßen deutlich dreckiger und vermüllter als woanders. Die Stadtreinigung kennt das Phänomen.

Der viele Müll auf den Straßen mancher Berliner Stadtteile hat nach Einschätzung der Stadtreinigung BSR viel mit einem zum Teil ausufernden Freiheitsgefühl der Bewohner und Besucher zu tun. Berlin sei nicht überall gleich sauber oder gleich dreckig, sagte die Chefin der Stadtreinigung, Stephanie Otto, dem «Tagesspiegel». «Vieles hängt mit der Einstellung der Menschen zusammen. (...) Aber das positive Freiheitsgefühl, was unsere Stadt ausmacht, führt schon manchmal dazu, dass einige sich leider besonders frei fühlen, auch beim Müllwegschmeißen.» 

Warum manche Bezirke deutlich dreckiger seien als andere, wolle sie nicht sagen, «Ich maße mir da keine Antwort an, ich bin keine Soziologin», sagte Otto. Aber manche Orte reinige die BSR einmal in der Woche, an anderen zehnmal. So komme es an stark besuchten Orten wie dem Alexanderplatz, der Warschauer Straße in Friedrichshain und dem Hermannplatz in Neukölln zu deutlich mehr Abfall. Dort gebe es extra große orange Mülleimer, aber «einige Leute ignorieren das und lassen ihren Müll an Ort und Stelle liegen». Dieses Verhalten sei auch ein Zeichen mangelnden Respekts vor dem öffentlichen Raum.

Otto forderte, vor allem illegale Ablagerungen von Müll konsequenter zu bestrafen, gerade da, wo sie regelmäßig geschehen. Außerdem könnten die Ordnungsämter ihre Kontrollen ausweiten. Eines der größten Probleme seien To-Go-Verpackungen. Trotz der Pflicht zum Angebot von Mehrweg nutzten viele Leute trotzdem noch lieber den Pappbecher. «Einwegverpackungen und das Pfand müssen teurer werden.»

Mit Blick auf den Hausmüll merkte Otto an, die Menge sei in den letzten zehn Jahren pro Einwohner um 15 Prozent zurückgegangen – das sei positiv. «Aber generell ist bei der Mülltrennung noch Luft nach oben.» Bei Mietshäusern mit engen Höfen gebe es oft wenig Platz für die Tonnen. «Dadurch gerät leichter etwas durcheinander.» Manches könne gefährlich werden. «Letztes Jahr ist eine Papiersortieranlage abgebrannt, vermutlich weil sich ein Lithium-Ionen-Akku entzündet hat, der in einer Papiertonne war.» Auch Lachgas-Kartuschen mit Gasresten würden explodieren. «Mit welcher Leichtigkeit die Menschen solche gefährlichen Fehlwürfe machen, ist unfassbar.»

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