Der Biber kann nach Ansicht des brandenburgischen Bauernpräsidenten eine Gefahr für die Sicherheit der Oder-Deiche und damit für den Hochwasserschutz sein. Deshalb gelte angesichts der erwarteten Hochwasserlage eine Sonderregelung am Oderdeich zum Abschuss der geschützten Tiere, sagte Henrik Wendorff, der einen Landwirtschaftsbetrieb in Märkisch-Oderland hat, der Deutschen Presse-Agentur. Jäger dürfen demnach Biber, die sich im Deich eingegraben haben, schießen. «Katastrophenschutz geht vor Artenschutz», sagte Wendorff.
Biber graben Löcher in Deiche
Wenn Biber-Bauten unter Wasser stünden, versuchten sich die Tiere in die Deiche zu retten. Sie könnten in den Schutzdämmen mehrere Meter tiefe Bauten anlegen, so Wendorff. Deich-Läufer, die die Dämme abgehen und nach Schäden Ausschuss halten, seien geschult, solche Untergrabungen zu erkennen. Zwar seien auch Rettungshügel als Zufluchtsstätten für die Tiere angelegt, es sei aber fraglich, ob die Biber diese Ausweichorte auch annähmen, so Wendorff.
Vorkehrungen laufen
In Brandenburg ist ab kommender Woche bis zur Wochenmitte mit einer ernsteren Hochwasserlage an der Oder zu rechnen. Das Landesumweltamt schließt die höchste Alarmstufe vier nicht aus. Am späten Nachmittag wollen Krisenstäbe zusammentreten. Feuerwehren trafen erste Vorkehrungen. Die Stadt Frankfurt (Oder) hat etwa Schutzwände aufgebaut. Auch Sandsäcke liegen bereit.
Wachdienste für die Deiche sind organisiert - sie gehen die Schutzanlagen ab, wenn sich die Lage verschärft. Auch Landwirte im Odervorland bereiten sich laut Bauernverband auf eine Hochwasserlage vor. Sie seien darauf einstellt, möglicherweise Rinder, Schafe und Ziegen von den Weiden auf andere Flächen zu bringen.
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