Fast verdoppelt haben sich im vergangenen Jahr in Brandenburg die polizeilich registrierten Straftaten gegen Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung. Die Zahl der gemeldeten Übergriffe auf Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender und intersexuelle Menschen stieg von 29 im Jahr 2022 auf 51, wie das Innenministerium in Potsdam auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Andrea Johlige (Linke) mitteilte. Der deutliche Anstieg der Delikte könnte laut Ministerium auch auf ein verändertes Anzeigeverhalten der Geschädigten zurückzuführen sein.
Die Angaben über die Straftaten entstammen dem «Kriminalpolitischen Meldedienst in Fällen politisch motivierter Kriminalität». Erfasst werden die Fälle unter dem Oberthema Hasskriminalität. Dokumentiert sind verschiedene Delikte, darunter Beleidigung, Sachbeschädigung, Volksverhetzung, Körperverletzungen, Diebstahl und Verleumdung.
Polizeiausbildung: Fokus auf Diversität
Die Zahlen für das vergangene Jahr sind vorläufig. Sie können sich durch Nachmeldungen nach Ermittlungen in anderen Fällen noch erhöhen. Laut Ministerium ist eine verlässliche Aussage zur Dunkelziffer dieser Straftaten nicht möglich. Früheren Angaben zufolge gehen die Ermittler davon aus, dass nur etwa jede dritte Gewalttat zu einer Strafanzeige führt.
Den Angaben zufolge ist die Polizei bemüht, Fehler bei der Erfassung von Straftaten aufgrund der sexuellen Orientierung zu vermeiden. Bei der Ausbildung zum mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienst zum Beispiel bilde der Umgang mit Diversität sowie mit jeglichen Opfern von Gewaltdelikten einen Schwerpunkt.
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten