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Schwarzarbeit? Durchsuchungen bei «fliegenden Dachdeckern»

Ein Bauarbeiter mit einem Gasbrenner beim Bau eines Mehrfamilienhauses. / Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild
Ein Bauarbeiter mit einem Gasbrenner beim Bau eines Mehrfamilienhauses. / Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Diese Handwerker ziehen teilweise von Haus zu Haus, um ihre Arbeiten anzubieten. Ordnungsgemäß abgerechnet werden diese Leistungen aber möglicherweise nicht immer.

Bei sogenannten fliegenden Dachdeckern hat es am Montag in drei Bundesländern Durchsuchungen gegeben. Wegen des Verdachts der Schwarzarbeit wurden Gebäude in Osnabrück und Leer in Niedersachsen sowie in Berlin und Hamburg durchsucht, wie die Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte. Die Ermittlungen richten sich demnach gegen bisher 36 Verdächtige, die Teil eines illegalen Firmennetzwerkes sein sollen.

Ihnen wird Veruntreuung vorgeworfen. Zudem sollen sie ihre zahlreichen Angestellten nicht angemeldet und folglich auch keine Abgaben an die Sozialkassen des Dachdeckerhandwerks gezahlt haben. Teilweise seien auch ganze Firmen nicht registriert. Von «fliegenden Dachdeckern» ist bei Handwerkern die Rede, die ihre Arbeit über Zeitungsinserate oder direkt an der Haustür anbieten, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte. Sie verlangen für ihre Arbeiten demnach oft hohe Barzahlungen ohne Rechnung.

590 Zöllner und Zöllnerinnen sowie mehrere Hundert Polizisten und Polizistinnen, darunter Spezialkräfte, vollstreckten mehr als 100 Durchsuchungsbeschlüsse in Geschäftsräumen und Wohnungen. Sie stellten unter anderem Computer, Mobiltelefone und sieben Schusswaffen sicher. Das beschlagnahmte Beweismaterial soll nun ausgewertet werden. Zudem seien umfangreiche Vermögens­werte zur Schadens­wieder­gutmachung der geschädigten Sozialkassen gesichert worden. Gegen die Beschuldigten liegen den Angaben zufolge Arrest­beschlüsse in Höhe von mehr als 800 000 Euro vor.

Zoll und Staatsanwaltschaft in Osnabrück ermitteln den Angaben nach bereits seit Mitte 2022 in dem Fall und haben inzwischen zwölf Gruppierungen aus dem Netzwerk ausfindig gemacht. Die Ermittlungen liegen nach Angaben der Staatsanwaltschaft zudem im Bereich der Clankriminalität. Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund allein aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.

In Zusammenhang mit «fliegenden Dachdeckern» gebe es auch immer wieder Betrugsermittlungen, wenn bei der Arbeit gepfuscht worden sei oder eigentlich nicht notwendige Handwerksleistungen erbracht worden seien, hieß es. Diese Ermittlungen hätten bei den Durchsuchungen am Montag aber keine Rolle gespielt.

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