In Brandenburg steht in dieser Woche für einige Oder-Regionen Hochwasseralarm bevor. Bei Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) wird ab Mittwoch oder Donnerstag voraussichtlich die Alarmstufe 1 ausgerufen. «Die Welle kommt erst noch», sagte ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt (LfU). Die Wasserstände steigen stark an, sodass am Sonntag etwa am Pegel Ratzdorf mit der höchsten Alarmstufe 4 gerechnet wird. An diesem Sonntag steht auch die Landtagswahl in Brandenburg bevor.
Krisenstab berät am Dienstag in Frankfurt (Oder)
Landkreise bereiten sich auf eine kritische Hochwasserlage vor. Die Deiche sollen aber Überflutungen abwehren und Schäden verhindern. In Frankfurt (Oder) tritt am Dienstag ein Krisenstab zusammen.
Im Südwesten Polens verwüstete das Hochwasser mehrere Orte. Auch in Tschechien und Österreich gibt es nach tagelangen Regenfällen verheerende Überschwemmungen. Mehrere Menschen starben.
Im Fokus steht in Brandenburg etwa die Lage in Ratzdorf im Oder-Spree-Kreis. Die aus Polen kommende Oder erreicht dort zuerst brandenburgisches Gebiet. Das kleine Dorf Ratzdorf hatte im Juli 1997 eine verheerende Flutkatastrophe erlebt.
Mitte der Woche ist mit einem spürbaren Wasseranstieg der Oder auf brandenburgischer Seite zu rechnen, sagte der LfU-Sprecher. An den Pegeln im oberen Grenzoderabschnitt werden nach der Prognose der Behörde frühestens Mittwoch, wahrscheinlicher am Donnerstag die Richtwerte der Alarmstufe I erreicht. Dann können Wiesen überschwemmt werden, Landwirte sollen Tiere und Maschinen in Sicherheit bringen.
Anstieg des Wasserstands und Alarmstufe 3 am Freitag erwartet
Ab Freitag kann dann an den Pegeln Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) die dritte von vier Alarmstufen überschritten werden. Bei der Kategorie der Alarmstufe 3 können Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet werden. Laut Hochwasserinformation ist es wahrscheinlich, dass die höchste Alarmstufe 4 erreicht oder überschritten wird. Am Pegel Ratzdorf könne das nach derzeitigem Stand am Sonntag der Fall sein, sagte der Sprecher des Landesumweltamtes.
An der Neiße dürfte die Situation weniger kritisch werden als an der Oder. «Bei der Lausitzer Neiße werden wir kein extremes Hochwasser erleben», sagte der LfU-Sprecher. Auch an der Elbe wird beobachtet, ob sich die Lage zuspitzt. Nach den heftigen Niederschlägen im tschechischen Einzugsgebiet der Elbe und den Auswirkungen bis nach Sachsen werde im Landkreis Elbe-Elster die aktuelle Hochwasserlage in der Kreisverwaltung genau beobachtet, teilte die Kreisverwaltung in Herzberg mit.
Im Innenministerium in Potsdam ist ein Krisenmanagement aktiviert. Es soll etwa geklärt werden, welche Vorkehrungen nötig sind. Das Technische Hilfswerk, die Feuerwehr und die Bundeswehr seien für eventuell notwendige Unterstützungsmaßnahmen vorbereitet, hieß es. 2,6 Millionen Sandsäcke seien in Brandenburg vorrätig. «Hoffen wir, dass wir nicht darauf zurückgreifen müssen», meinte Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Wochenende.
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