Der Abriss der maroden Westendbrücke auf der A100 im Berliner Westen kommt gut voran. Mehr als die Hälfte dessen, was zunächst abgerissen werden soll, sei bereits am Boden, hieß es bei einem Vor-Ort-Termin mit der zuständigen Projektmanagementgesellschaft Deges. In den kommenden Tagen soll der Rest folgen.
Insgesamt erwartet Projektleiter Christian Rohde 7.000 Tonnen Schutt. Im Einsatz sind ihm zufolge unter anderem zwei 90 Tonnen schwere Bagger. Begonnen hatten die Abrissarbeiten am Samstag.
Die 240 Meter lange Brücke wurde 1963 gebaut und liegt etwas weiter nördlich der Ringbahnbrücke, die ebenfalls seit Samstag abgerissen wird. Beide Bauwerke waren Mitte März aus Sicherheitsgründen gesperrt worden und sollen neu gebaut werden. Auch die S-Bahntrasse unter der Brücken ist dicht. Die Ausschreibung für den Neubau der Ringbahnbrücke, die zum Autobahndreieck Funkturm gehört, hat bereits begonnen.
Neubau könnte im Sommer ausgeschrieben werden
Die Ausschreibung für die Westendbrücke könnte nach Angaben des Technischen Geschäftsführers der Deges, Andreas Irngartinger, im Sommer folgen. Auch hier sei die Prämisse, dass es möglichst schnell gehe. Beide Neubauten sollten zeitgleich in Betrieb gehen. Wann das sein könnte, ist offen.
Ein Grund für den schlechten Zustand der Brücken ist nach Rohdes Angaben, dass sich das Verkehrsaufkommen anders entwickelt hat als vor sechs Jahrzehnten erwartet. Für das gesamte Autobahndreieck sei man damals von 20.000 Fahrzeugen am Tag ausgegangen. Allein auf der Westendbrücke, die nur nach Norden führt, seien bis vor Kurzem mehr als 90.000 Fahrzeuge unterwegs gewesen.
Bis spätestens zum 25. April sollen sowohl Westend- als auch Ringbahnbrücke abgerissen sein. Dann müssen auch die Bahngleise von Schutt und dem sogenannten Fallbett aus Sand und anderen Schutzmaterialien befreit sein. Am 28. April soll der S-Bahnverkehr wieder rollen.
Unter einem Teil der Brücke steht ein Gebäude
Allerdings wird bis dahin nicht die komplette Westendbrücke weichen, sondern zunächst nur 140 Meter, sodass der S-Bahnverkehr wieder fahren kann. Unter dem südlichen Ende der Brücke steht ein Gebäude - deshalb könne ein etwa 30 Meter langes Teilstück nicht einfach abgerissen, sondern müsse rausgeschoben werden, sagte Rohde.
Anwohner werden für den nächtlichen Baulärm - gearbeitet wird rund um die Uhr - zum Teil entschädigt. 172 Haushalte, in deren Wohnung die zulässigen Lärmwerte überschritten würden, kämen dafür infrage, sagte Deges-Sprecher Michael Zarth. Bislang gebe es 48 Registrierungen. Wie bei der Ringbahnbrücke liegt die Entschädigung bei 100 Euro pro Nacht und Person.
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