Noch ist es zu früh für eine Ernteprognose für die Landwirtschaft in Brandenburg, aber der Saisonstart auf den Feldern verlief aus Sicht des Bauernverbandes bislang recht gut. Der ein oder andere Landwirt habe wegen Nässe zwar noch Probleme mit der Befahrbarkeit der Böden, sagte Bauernpräsident Henrik Wendorff am Mittwoch. Aber insgesamt verlaufe die Frühjahrsbestellung gut.
Getreide, Kartoffeln, Rüben und Mais werden im Frühjahr ausgesät. Zudem wachsen Winterkulturen wie Raps, Gerste und Weizen auf den Feldern heran.
Derzeit gebe es auf den landwirtschaftlichen Höfen viel Arbeit, sagte Wendorff. «Im Frühjahr wird der Grundstock für eine gute Ernte gelegt.» Die Aussaat der Sonnenblumen beispielsweise stehe an, dann komme bis spätestens Ende April der Mais in die Erde, sagte Wendorff. »Die Bestände beim Wintergetreide muss man als gut bezeichnen.» Derzeit hat zudem der Spargel in einigen Regionen Brandenburgs Saison.
Wendorff: Vier Wochen ohne Regen schlecht für sandige Böden
Wichtig sei die weitere Entwicklung der Witterung im Frühjahr. Im Mai und Juni gebe es oft auch ein «Niederschlagsloch», meinte Wendorff. «Regenlose Zeiten, die an die vier Wochen gehen, sind an Sandstandorten extreme Belastungen.» Brandenburg weist vergleichsweise schlechte Bodenqualitäten für die Landwirtschaft auf.
Streit um Getreide-Einfuhren
Die größten Erlöseinbußen erwartet Wendorff bei den Ackerbauern ohne Tierhaltung. Sie litten unter niedrigen Preisen auch wegen der Getreideimporte. Unter dem Druck von Bauern will eine Mehrheit der EU-Staaten nun strengere Zollvorgaben für bestimmte Agrarprodukte aus der Ukraine. In Polen protestieren die Bauern seit Monaten gegen die Einfuhr von günstigem Getreide und anderen Agrarprodukten aus der Ukraine.
In Brandenburg blieb die Getreideernte im vergangenen Jahr unterdurchschnittlich. Nach einem vorläufigen Ergebnis waren es laut Landesamt für Statistik rund 2,4 Millionen Tonnen - im Vergleich zu 2022 ein Rückgang von mehr als fünf Prozent. Getreide wird in Brandenburg auf einer Fläche von rund 460.000 Hektar angebaut.
Beratungen zur Suche nach Entlastungen für Landwirte gehen weiter
In Deutschland schwelt seit Monaten der Streit um den beschlossenen Abbau der Agrardiesel-Vergünstigungen. Der Bauernverband pocht auf greifbare andere Entlastungen. In Brandenburg sucht die Landesregierung seit Januar gemeinsam mit dem Bauernverband nach konkreten Möglichkeiten etwa für einen Bürokratieabbau und Arbeitserleichterungen. Am 29. April soll es dazu in größerer Runde ein erstes Zwischenergebnis der Beratungen geben, kündigte Wendorff an. «Wir machen auf Brandenburger Ebene durchaus ernst.» Bei den Vorschlägen des Landesbauernverbandes zum Bürokratieabbau geht es unter anderem um Vereinfachungen bei der Erfassung von Daten, etwa in den Bereichen Naturschutz, Pflanzenschutz und Tierhaltung.
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