Das Berliner Messegelände umgibt am Freitag ein besonderer Duft - es riecht nach Cannabis. Pünktlich zum Start der dreitägigen Hanfmesse «Mary Jane» bildeten sich bereits um 11 Uhr lange Schlangen vor dem Eingang des Messegeländes. Die Veranstalter erwarten mehr als 40.000 Besucherinnen und Besucher. Viele der Menschen, die sich am Freitag in den Gängen tummeln, sind jung und männlich, einige tragen Sonnenbrillen und T-Shirts mit aufgedruckten Hanfblättern. Einlass gibt es erst ab 18.
Die Messe findet zwischen dem 14. und 16. Juni statt. Wegen des großen Interesses sind die Veranstalter dieses Jahr auf das Messegeländer gezogen. Die Veranstaltungsfläche hat sich dadurch laut Veranstalterin und Mitbegründerin Nhung Nguyenfast verdoppelt. Sie spricht von Europas größter Messe für Hanf-Produkte. «Die Legalisierung macht Deutschland definitiv zum Cannabis-Hotspot», sagte sie kürzlich bei einer Presseveranstaltung.
«Boom für Pflanzen»
Vor allem Pflanzen und Produkte für den Eigenanbau sind im Kommen und finden sich in den Hallen an jeder Ecke. Es gibt spezielle Pflanzenerde, vollautomatische Gewächshäuser und natürlich Samen und Pflanzen. Das Interesse bei den deutschen Kunden ist groß. «Seit April erleben wir einen extremen Boom, vor allem für unsere Pflanzen», sagt ein Mitarbeiter einer spanischen Firma, die junge Cannabis-Pflanzen verkauft, sogenannte Sämlinge. Drei kleine Pflanzen gibt es für 30 Euro. Am Vormittag hat sich bereits eine kleine Schlange an dem Stand gebildet. Ein holländischer Samenverkäufer sagt, die Legalisierung in Deutschland sei «gut fürs Geschäft».
Vom Hanf-Bonbon bis zur Hightech-Maschine für den industriellen Anbau gibt es auf der Messe alles, was das Kifferherz begehrt. Auch die Cannabis Social Clubs sind vor Ort und werben um neue Mitglieder für den gemeinschaftlichen Anbau. Rauchen ist eigentlich nur auf dem Festivalgelände im Außenbereich erlaubt, trotzdem riecht es auch in den Hallen überall nach Gras.
Leo und Jean-Luca sind für die Messe extra aus Saarbrücken angereist. Sie haben Tickets für alle drei Tage. «Muss sich ja lohnen», sagt der 19-jährige Leo. Dass Kiffen in Deutschland nun unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt ist, finden sie «top». Beide haben zu Hause Cannabis-Pflanzen angebaut. Auf der Messe haben sie bereits für Nachschub gesorgt und sich mit neuen Samen eingedeckt.
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