Trotz gut laufender Geschäfte blicken die Berliner Unternehmen skeptisch auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung in diesem Jahr. «Seit der Coronakrise sucht die Konjunktur auch in Berlin vergeblich festen Tritt zu finden», heißt es im aktuellen Konjunkturbericht der Berliner Handwerks- (HWK) sowie Industrie- und Handelskammer (IHK). «Das aufgehellte Klima zu Beginn 2022 erwies sich als Zwischenhoch.» Die Wirtschaft der Hauptstadt befinde sich in der «langwierigsten konjunkturellen Delle seit der Krise 2001 bis 2005.»
Guter Sommer fürs Gastgewerbe
Dabei blicken laut einer Konjunkturumfrage der beiden Kammern die Unternehmen weitgehend zufrieden auf ihre derzeitige wirtschaftliche Lage. Vor allem größere Industriebetriebe aus den Sektoren Pharma und E-Mobilität berichteten von guten Geschäften, heißt es in dem Bericht. «Auch das Gastgewerbe profitiert vom saisonalen Sommerrückenwind.» Das gelte aber vor allem für größere Betriebe.
Vergleichsweise robust zeigt sich auch die Lage im Handwerk. «Die negative Stimmungslage geht zwar am Handwerk nicht vorbei, trotzdem zeigt es sich resilient in der Krise, da wichtige Zukunftsaufgaben, wie Photovoltaik, moderne Heizungsanlagen und Antriebstechniken, eine große Relevanz für die Auftragslage haben», teilte HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Wittke mit.
Schwache Erwartungen
Deutlich verhaltener sind die Unternehmen in Berlin hingegen mit Blick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung. «Die Erwartungen trüben sich ein, im Bau noch mehr als in der Industrie.» Die Gastronomie fürchtet vor allem, dass Verbraucherinnen und Verbraucher wieder stärker aufs Geld achten.
«Entsprechend groß ist der Wunsch nach politischen Maßnahmen», teilte IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder mit. «Es reicht nicht nur einen konjunkturellen Impuls zu setzen, vielmehr brauchen wir echte strukturelle Verbesserungen.»
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