Ein ehemaliger Braunkohletagebau in Cottbus-Nord hat sich in einen 1.900 Hektar großen See verwandelt. Vor etwa fünfeinhalb Jahren begann der Energiekonzern Leag mit der Flutung, jetzt ist der See gefüllt. Er habe erstmals den Zielwasserstand von 62,5 Meter über Normal erreicht, teilte die Leag mit. Damit werde die Flutung des Ostsees mit Spreewasser vorerst ausgesetzt.
Der See ist gut zweieinhalbmal so groß wie der Große Müggelsee in Berlin. Die Stadt bezeichnet ihn als größten künstlich angelegten See Deutschlands. Vorerst bleibt er aber eine Baustelle, der Zutritt ist verboten. Bis der See Tourismus und Erholung dienen kann, wird es noch Jahre dauern.
Die Leag will den See für die Energiewende nutzen und hat darauf eine schwimmende Solaranlage gebaut. Zudem soll das Ostseewasser nach Plänen der Stadt Fernwärme liefern. Auch ein Stadtquartier am Wasser soll entstehen.
Ostsee soll Region attraktiver machen
«Das Erreichen des Zielwasserstandes im prognostizierten Zeitrahmen ist ein Erfolg und eine Bestätigung unserer Arbeit im Bereich der Wiedernutzbarmachung und der Wasserwirtschaft», sagte der Personalvorstand der Leag, Jörg Waniek, einer Mitteilung zufolge. Das Unternehmen hatte eine Dauer von vier bis sechs Jahren für die Flutung des Sees prognostiziert.
Seit April 2019 floss überwiegend in den Wintermonaten Spreewasser in den rund 1.900 Hektar großen Bergbaufolgesee. Die Flutung musste wegen Trockenheit aber auch immer wieder unterbrochen werden.
Direkt an Cottbus grenzend werde der Ostsee dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern und die gesamte Region noch attraktiver zu machen, so Klaus Freytag, der Lausitz-Beauftragte des Ministerpräsidenten. Ob der See aber auch als Wasserspeicher für die Region genutzt werden kann, müssen erst weitere Prüfung zeigen.
Weiterhin Millionen Kubikmeter Wasser nötig
Rund 170 Millionen Kubikmeter Spreewasser sind laut Leag bislang in den Ostsee geflossen. Bis auch die Porenräume der Innenkippe vollständig aufgefüllt sind, sind noch weitere rund 50 Millionen Kubikmeter Wasser notwendig, wie es hieß. Je nach Wasserverfügbarkeit werde der Seewasserspiegel auch in den kommenden Jahren noch mit Spreewasser gestützt.
Ostsee bleibt Baustelle
«Der Ostsee wird noch für einige Zeit eine Landschaftsbaustelle bleiben», sagte der Leiter der Geotechnik bei Leag, Thomas Koch. «Wir teilen die Vorfreude der Bevölkerung auf den See. Aber wir alle müssen abwarten, bis die Behörde ihre Freigabe für eine Nutzung erteilt.»
Die Sanierungsarbeiten gehen weiter. Auch ein Gutachten wird dafür erarbeitet. Die Leag setzt neben dem Bau eines Auslaufbauwerks zunächst die Wiederherstellung der von Rutschungen beeinträchtigten Uferbereiche fort.
Der Cottbuser Ostsee ist einer von über 500 Seen, die nach Angaben des Umweltbundesamtes in Deutschland durch den Braunkohletagebau entstanden sind.
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