Umweltaktivisten haben am Freitagmorgen in Berlin-Mitte einen Laden des US-Technologiekonzerns Apple mit roter Farbe beschmiert. Damit wollten sie gegen die gefährlichen Arbeitsbedingungen bei der Gewinnung des für Handys und andere Produkte benötigten Rohstoffs Kobalt in der Demokratischen Republik Kongo protestieren, wie die Gruppe Scientist Rebellion in Berlin mitteilte.
Männer klebten zudem Plakate mit Slogans wie «No Congo, no Phone» oder «Brecht das Schweigen» an die Fassade des Gebäudes. Polizisten nahmen einen Beteiligten fest und warfen ihm Sachbeschädigung vor, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort beobachtete. Die Polizei bestätigte die Festnahme eines 32-jährigen Mannes.
Ein zweiter Verdächtiger sei geflohen, teilte die Behörde mit. In unmittelbarer Nähe des Tatorts sei ein nicht angeschlossenes Fahrrad sichergestellt worden mit weiteren Plakaten und einem Farbeimer mit roter Flüssigkeit in Fahrradtaschen. Der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschutz beim Landeskriminalamt habe die Ermittlungen übernommen.
An den Arbeitsbedingungen und am Einsatz von Kindern beim Kobalt-Abbau in der Demokratischen Republik Kongo gibt es seit Jahren Kritik. Scientist Rebellion führte an, dass Kinder teils schon im Alter von sieben Jahren in Minen arbeiten müssten. Es gebe keine Schutzkleidung, Unfälle und Todesfälle seien keine Seltenheit. Der Protest in Berlin war nach Angaben der Gruppe Teil eines weltweiten Aktionstags.
Apple wollte auf Anfrage nicht zu der Berliner Protestaktion Stellung nehmen. Der Konzern verwies jedoch auf seine Richtlinien: «Die Zulieferer von Apple sind verpflichtet, sichere Arbeitsbedingungen vorzuhalten, Arbeiter mit Würde und Respekt zu behandeln, fair und ethisch zu handeln und mit Blick auf die Umwelt verantwortungsvolle Praktiken zu nutzen, wenn sie Produkte für Apple herstellen oder Dienstleistungen erbringen.» Apple betonte zudem, dass man immer stärker auf recyceltes Kobalt für Batterien setze. Ab 2025 solle nur noch Kobalt aus dem Recycling verwendet werden.
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