Mit einem lauten Knistern ist am Freitag eine neue Höchstspannungsleitung zwischen den Brandenburger Umspannwerken Neuenhagen bei Berlin und Wustermark (Landkreis Havelland) offiziell in Betrieb gegangen. Der 75 Kilometer lange «Berliner Nordring» soll die Energieversorgung im Großraum Berlin sichern und die Netzanbindung des Stahlwerks in Hennigsdorf stärken, teilte der ostdeutsche Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz am Freitag mit. Insgesamt wurden für die Freileitung rund 1800 Kilometer Leiterseile gespannt und 204 Masten aufgestellt.
«Das, was wir heute sehen, ist eine Art Pilot für das, was an vielen Stellen in unserem Land kommen wird», sagte die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) bei der Inbetriebnahme. Überall werde Strom gebraucht und «überall braucht man ein leistungsfähiges Stromnetz». Das 193 Millionen Euro teure Projekte soll zur wachsenden Bedeutung von erneuerbaren Energien in Brandenburg beitragen, wie 50Hertz mitteilte.
Der Nordring gliedert sich in einen West- und Ostteil. Der westliche Teil reicht vom Umspannwerk Wustermark bis zum Oder-Havel-Kanal und ist bereits seit August 2017 in Betrieb. Die östliche Leitung erstreckt sich vom Oder-Havel-Kanal bis zum Umspannwerk Neuenhagen, dort wurden die Bauarbeiten Ende des vergangenen Jahres abgeschlossen. Derzeit wird die Höchstspannungsleitung laut 50Hertz mit einer Spannung von 220 Kilovolt (kV) betrieben, ab Ende 2025 soll die Leistung der Systeme sukzessive auf 380 kV angehoben werden.
15 Jahre habe es gedauert, bis die Inbetriebnahme erfolgen konnte, sagte der Vorsitzende von 50Hertz, Stefan Kapferer, und wies auch auf die beschleunigten Genehmigungsverfahren hin. Zudem musste das Projekt auch rechtliche Hürden nehmen: Ein örtlicher Umweltverband sowie die Gemeinde Birkenwerder hatten gegen das Vorhaben geklagt. 2021 wies das Bundesverwaltungsgericht die Klage ab und bestätigte damit die Planungen für die Stromtrasse.
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