Beim Umgang mit der Ressource Wasser wollen sich Berlin und Brandenburg künftig besser abstimmen - die märkische Wirtschaft sieht sich bei einem entsprechenden Maßnahmenplan bisher nicht genügend integriert. «Ich glaube, da spielen wir zu kurz (...), wir müssen da mit an den Tisch», sagte der Präsident der Industrie- und Handelskammer Cottbus, Jens Warnken, am Mittwoch am Rande einer Wasserkonferenz in Cottbus. Es reiche nicht, eine Arbeitsebene aus Verwaltung und Wasserwirtschaft zu starten. In den kommenden zwei Wochen werde man Gelegenheit haben, darüber mit der Landesregierung zu sprechen, kündigte der Cottbuser IHK-Präsident an.
Der Berliner Senat und die Brandenburger Landesregierung wollen Anfang 2025 eine gemeinsame Wasserstrategie mit konkreten Maßnahmen beschließen. Dabei geht es um die Wasserversorgung und eine umweltfreundliche Gewässerbewirtschaftung.
Die Interessen der Wirtschaft müssten bei den Maßnahmen mit hinein, forderte Warnken. So gebe es etwa in der Lausitz Unternehmen mit hohem Wasserverbrauch, etwa die Papierindustrie. Der Kohleausstieg habe große Folgen für die Wasserwirtschaft von der Lausitz bis nach Berlin. Wasserknappheit werde ein gesellschaftliches Problem.
Laut einer UBA-Studie drohen der Trinkwasserversorgung im Großraum Berlin und entlang der Spree große Engpässe. Der Fluss könnte in trockenen Sommermonaten örtlich bis zu 75 Prozent weniger Wasser führen, wenn mit Ende der Braunkohleförderung viel weniger Grundwasser hineingepumpt wird.
Wasserversorger in Brandenburg erwarten durch eine wachsende Bevölkerung und mehr Industrie- und Gewerbeansiedlungen steigende Wasserverbräuche. Befürchtet wird, dass diese mit vorhandenen Wasserrechten nicht mehr bedient werden können.
Es gehe nicht um Panikmache, machte der Cottbuser IHK-Präsident auch vor dem Hintergrund der kommenden Landtagswahl deutlich. Es brauche aber eine klare Sprache. Gemeinsam mit Unternehmern und Versorgern hat die IHK deshalb Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Wasser und Maßnahmen dazu erarbeitet. Bei der Wasserkonferenz rief Warnken dazu auf, Großindustrie und mittelständische Unternehmen sowie Start-ups zusammenzubringen, um Interessen zu bündeln. Vor allem junge innovative Firmen sowie die Wissenschaft sollten einbezogen werden.
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten