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Bürgerrechtlerin Birthler: Müssen neue Mauern überwinden

DDR-Bürgerrechtler sehen Gefahren für Demokratie. / Foto: Carsten Koall/dpa
DDR-Bürgerrechtler sehen Gefahren für Demokratie. / Foto: Carsten Koall/dpa

35 Jahre ist der Mauerfall nun her, viele Menschen in Ost und West waren damals im Freudentaumel. Bürgerrechtlerin Marianne Birthler sieht heute aber neue Mauern.

Nach Einschätzung der DDR-Bürgerrechtlerin Marianne Birthler müssen 35 Jahre nach dem Mauerfall neue Mauern überwunden werden. «Ich meine nicht die zwischen links und rechts und auch nicht zwischen Ost und West und auch nicht zwischen oben und unten», sagte die ehemalige Leiterin der Stasi-Unterlagen-Behörde der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Sondern ich meine die Mauer zwischen den Leuten, die die Demokratie verteidigen, und denen, die sie versuchen abzuschaffen. Das ist das, was mich am meisten beschäftigt, hierzulande und auch eigentlich weltweit.»

Birthler weiter: «Damals war das einfach der große Traum, in Freiheit und Demokratie zu leben, aber das hat sich bei vielen Leuten offenbar geändert. Weil Freiheit ist ja auch unbequem, macht ja manchen auch Angst. Und deswegen gehen sie leicht Leuten auf den Leim, die ihnen einfache Lösungen anbieten, die es ja nicht gibt.» Um die Demokratie zu verteidigen und zu bewahren, sei zum einen die Politik gefragt, die gute Arbeit leisten und ein Vorbild sein müsse, auch was ihre Kommunikation betrifft. «Aber das ist auch etwas, wo wir alle beitragen können, auch die Medien mit Verlaub.»

Ebert: Wir leben im freiesten Land der Welt

Der Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur des Landes Berlin, Frank Ebert, sieht ebenfalls Gefahren für die Demokratie, für die im Wendeherbst 1989 so viele Menschen in der DDR auf die Straße gingen. «Wir leben, das ist manchen offensichtlich nicht mehr ganz klar, hier tatsächlich im freiesten Land der Welt», sagte er der dpa. «Und es ist tatsächlich so, dass wir aufpassen müssen, dass wir nicht abrutschen in eine autokratische Richtung, dass es ganz toll ist, einen großen Führer zu haben, der sagt: "So und so muss es sein und dann wird das so gemacht. Punkt."» Dafür gebe demokratische Institutionen, die es auch zu verteidigen gelte, so Ebert.

Birthler und Ebert trafen sich anlässlich der Feierlichkeiten des 35. Jahrestages des Mauerfalls in Berlin mit dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Bürgerrechtlern aus anderen Staaten am Brandenburger Tor.

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