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Berlin baut Forschungsstation für bedrohte Nashorn-Art

Das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn «Sudan», das mittlerweile gestorben ist, steht im Wildtierreservat Ol Pejeta. Ein ausgestopftes Exemplar der stark bedrohten Nördlichen Breitmaulnashörner wurde in Nairobi ausgestellt. / Foto: Str/AP/dpa
Das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn «Sudan», das mittlerweile gestorben ist, steht im Wildtierreservat Ol Pejeta. Ein ausgestopftes Exemplar der stark bedrohten Nördlichen Breitmaulnashörner wurde in Nairobi ausgestellt. / Foto: Str/AP/dpa

Das Nördliche Breitmaulnashorn ist vom Aussterben bedroht - nur noch zwei Weibchen leben weltweit. In Berlin entsteht eine neue Forschungsstation, wo Nashorn-Leihmütter Nachkommen austragen sollen.

Nur noch zwei Weibchen des Nördlichen Breitmaulnashorns leben weltweit - doch vielleicht kommen neue Kälber der Art in Berlin zur Welt. Der Berliner Tierpark baut dafür eine Forschungsstation mit einer neuen, drei Hektar großen Nashorn-Anlage, wie der Tierpark am Mittwoch mitteilte. Dort sollen - so der Plan - Nördliche Breitmaulnashörner von Leihmüttern der nah verwandten und weniger bedrohten Art der Südlichen Breitmaulnashörner ausgetragen werden, hieß es. Bis dahin kann es allerdings noch Jahre dauern.

Die Bauarbeiten für die Nashorn-Anlage sollen im Herbst beginnen und kosten voraussichtlich fünf Millionen Euro, wie es hieß. Die Senatsverwaltung für Finanzen unterstützt das Projekt demnach mit drei Millionen Euro. Ab 2026 sollen dann auf das neue Gelände im Berliner Tierpark bis zu sechs erwachsene Südliche Breitmaulnashörner einziehen, die aus anderen Tierparks in Europa stammen.

Für das Projekt liegen bereits eingefrorene Embryonen bereit. Forscher hatten die Spermien von männlichen Exemplaren der bedrohten Art aufbewahrt und damit Eizellen des jüngeren, noch lebenden Weibchens befruchtet. Bis ein Embryo erfolgreich eingesetzt wird, kann es aber noch dauern.

Das Nördliche Breitmaulnashorn gilt als das seltenste Großsäugetier der Welt. Die letzten zwei Exemplare sind die zwei unfruchtbaren Weibchen Najin und ihre Tochter Fatu, 23 und 33 Jahre alt, die in Kenia leben. Sie kamen in einem tschechischen Zoo auf die Welt, wo parallel zum Projekt in Berlin eine ähnliche Nashorn-Anlage entsteht.

Die Forscher sind optimistisch, die seltene Nashorn-Art so vor dem Aussterben zu bewahren: «Wir sind zuversichtlich, dass auf diesem Wege kleine Nashörner das Licht der Welt erblicken werden», berichtete Projektleiter Thomas Hildebrandt. Das sei auch für andere Tierarten wichtig: «Wenn es uns gelingt, dieses Nashorn so vor der Ausrottung zu retten, profitieren direkt und indirekt hunderte von anderen Arten.»

Im Januar hatten die internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein wichtiges Etappenziel erreicht. Ihnen gelang es, einen durch künstliche Befruchtung erzeugten Embryo des Südlichen Breitmaulnashorns zumindest eine Zeit lang in einer Leihmutter wachsen zu lassen.

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