Die Gedenkstätte Lieberose in Jamlitz hat an den ersten Transport von 2400 jüdischen Häftlingen aus dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau vor 80 Jahren in das KZ-Außenlager erinnert. Mit einer szenischen Lesung im ehemaligen Bahnhof in Jamlitz wurde der Häftlinge gedacht. Dabei stand nach Angaben der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten die Cottbuser Gleis- und Tiefbaufirma Richard Reckmann im Mittelpunkt, die auch in Ghettos in Polen und in der Ukraine mit jüdischen Arbeitssklaven Aufträge der Reichsbahn und der Waffen-SS ausgeführt habe. Sie sei für den Tod vieler zur Arbeit gezwungener Menschen verantwortlich gewesen. Das KZ-Außenlager Lieberose im Südbrandenburger Dorf Jamlitz war von der SS errichtet worden.
Dort wurden nach Angaben der Stiftung bis Anfang Februar 1945 rund 6000 bis 8000 Häftlinge unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen für den Bau eines Truppenübungsplatzes der Waffen-SS eingesetzt. Bei den Häftlingen handelte es sich demnach überwiegend um Juden aus besetzten europäischen Ländern, vor allem Ungarn und Polen. Vor der Räumung des Lagers ermordete die SS Anfang Februar 1945 auf dem Lagergelände mehr als 1300 überwiegend jüdische Häftlinge.
Von September 1945 bis April 1947 nutzte die sowjetische Besatzungsmacht das Lager als Speziallager. Von rund 10.200 Inhaftieren starben rund 3400 an Hunger und Krankheiten. Seit 2018 gibt es auf dem historischen Lagergelände einen Gedenkort für die Opfer des KZ-Außenlagers. Ein Ausbau ist geplant.
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