Eine neue Ausstellung in der Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam befasst sich mit den Verbrechen der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. Vom 22. November bis zum 15. Juni werden die verheerenden Folgen der rassistischen Ideologie anhand der Lebensgeschichten ausländischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter thematisiert. Bislang seien diese Schicksale wenig bekannt, teilte die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße mit. «Die deutschen Besatzer hatten sie neben Millionen anderen für die Arbeit in Deutschland angeworben, gezwungen oder genötigt und an Einsatzorte transportiert, wo sie den kriegsbedingten Arbeitskräftemangel ausgleichen sollten.»
Auch im heutigen Land Brandenburg und in Potsdam sei Zwangsarbeit in der NS-Diktatur zwischen 1940 und 1945 omnipräsent gewesen, so die Stiftung. Im Zentrum der Ausstellung mit dem Titel «Er ist als Ausländer fluchtverdächtig» stehen 18 Biografien von Inhaftierten. Erstmals wird ein Haftbuch von ausländischen Arbeitskräften gezeigt, die in der Lindenstraße festgehalten wurden. Es gibt Führungen durch die Sonderausstellung, thematische Stadtrundgänge und für Jugendliche eine digitale Spurensuche mit Hilfe einer App.
Das Gebäude der Gedenkstätte in der Potsdamer Lindenstraße war von 1933 bis 1945 ein Gerichtsgefängnis für politisch Verfolgte des Nazi-Regimes. Nach der Befreiung durch die Rote Armee wurde es zwischen 1945 und 1952 Zentrales Sowjetisches Geheimdienstgefängnis und Verhandlungsort Sowjetischer Militärtribunale. Von 1952 bis 1989 war es das Stasi-Untersuchungsgefängnis für den Bezirk Potsdam.
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