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75 Jahre Berliner Luftbrücke: Süßigkeiten am Fallschirm

Zwei historische DC-3 stehen auf dem Flugfeld. / Foto: Andreas Arnold/dpa
Zwei historische DC-3 stehen auf dem Flugfeld. / Foto: Andreas Arnold/dpa

Auf dem US-Militärstützpunkt in Wiesbaden wird das Ende der Berliner Luftbrücke vor 75 Jahren gefeiert. Ein Höhepunkt ist eine Flugshow als Hommage an die sogenannten Rosinenbomber.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bereiteten US-Piloten wie Gail S. Halvorsen zahlreichen Kindern Berlins mit Süßigkeiten an winzigen Fallschirmen eine Freude. Zum Gedenken an das Ende der Luftbrücke vor 75 Jahren gab es am Samstag auf der Wiesbaden Air Base ähnliche Szenen: Drei alte Maschinen vom Typ C-47 und DC-3 nähern sich eine nach der anderen dem Flugfeld in tiefem Anflug und aus jeder fliegen Dutzende winzige Fallschirme auf die Erde. Nachdem die Propellermaschinen vorbeigezogen sind, laufen Kinder über die Wiese am Luftfeld und sammeln die Süßigkeiten ein.

Hommage an Rosinenbomber

Den historischen Akt, den die US-Armee zum Jubiläumsfest nachstellt, hat Vera Mitschrich als kleines Mädchen in Berlin selbst miterlebt. «Wenn die Flugzeuge kamen, wussten wir: Jetzt kommt Schokolade oder Chewing Gum.» Dabei erinnert sich die 80-Jährige vor allem an ein Manöver, das die Piloten heute auch über der Wiesbadener Air Base fliegen: «Halvorsen hat immer mit den Flügeln gewackelt. Da wussten wir, jetzt kommt alles.» Die Bedeutung des Schlüsselereignisses ist für die Frau, die sich selbst ein Kind der Luftbrücke nennt, klar: «Berlin war zu. Wir wären sonst verhungert.»

Die Luftbrücke der Alliierten in Deutschland half zwei Millionen Menschen in Westberlin beim Überleben. Für die westlichen Besatzer galt die Luftbrücke nach dem Zweiten Weltkrieg als großer Sympathieerfolg. Sie war ein erster Höhepunkt der Ost-West-Konfrontation. Mit 277.000 Flügen hatten die Alliierten 1948/49 die Versorgung Westberlins als Insel in der Sowjetzone gesichert. Denn als Antwort auf die Einführung der D-Mark im Westen blockierte die Sowjetunion die Land- und Wasserwege und schränkte die Strom- und Gasversorgung für Berlin massiv ein.

«Es ist wunderbar, dass sich Menschen noch an diese wichtige Zeit erinnern», sagt Denise Halvorsen Williams, Tochter von Gail Halvorsen, der die Idee entwickelt hatte, Süßigkeiten mit kleinen Fallschirmen über Berlin abzuwerfen. «Mein Vater hat immer gesagt, dass kleine Dinge zu etwas Großem werden können. Es begann mit zwei Stücken Kaugummi und daraus wurden 23 Tonnen Schokolade und Süßigkeiten», sagt Halvorsen Williams.

Die Landefläche auf der Militärbasis hatte sich für das Wochenende in ein Festgelände verwandelt: Die US-Army stellte militärische und zivile Flugzeuge, Kampfhubschrauber und Panzer aus. Auch die Bundeswehr war mit einem Stand vertreten, der dafür warb, sich dem Militär anzuschließen. Am Rande der Landebahn fanden Besucher Dutzende Imbissbuden von Hamburger bis Bratwurst, Kinder turnten auf Trampolinen und spielten auf Kirmesgeräten.

Der hessische Innenminister Roman Poseck (CDU) ging bei seinem Grußwort am Sonntag auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ein. Dieser mache deutlich, dass Frieden und Freiheit keineswegs selbstverständlich seien. Es brauche starke und verlässliche Verbündete. Deutschland stehe fest an der Seite der Ukraine, sagte der Minister. Und auch die USA leisteten weiterhin einen «großartigen Beitrag» für die Sicherheit in Europa. «Unsere Freundschaft mit den Vereinigten Staaten, die inzwischen viele Jahre währt und die Menschen beider Länder eng verbindet, ist ein Schlüssel für eine gute Zukunft in unsicheren und herausfordernden Zeiten», betonte er.

Hessen als wichtiger Startort für Luftbrücke

«Die Luftbrücke stand dafür, Grenzen zu überwinden und in einen Modus der Kooperation zu kommen», sagte der Wiesbadener Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende (SPD) bei einer Gedenkfeier mit Zeitzeugen.

«Der heutige Standort der US Army Garnison Wiesbaden, früher ein Flugplatz der US Air Force, war einer der wichtigsten Standorte für den Start von Flugzeugen zur Unterstützung der Berliner Luftbrücke», hatte Colonel David W. Mayfield, US-Kommandeur in der hessischen Landeshauptstadt im Vorfeld gesagt. Auch Frankfurt am Main war damals ein Startpunkt für die Flugzeuge.

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