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Vom Grauen der Zwangsarbeit: Ausstellung «Karya 1943»

Eine Sonderausstellung des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit zeigt ab Donnerstag historische Fotos aus Karya, einem Ort des Grauens während der nationalsozialistischen Besatzung Griechenlands während des Zweiten Weltkriegs.(Archivbild) / Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/ZB
Eine Sonderausstellung des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit zeigt ab Donnerstag historische Fotos aus Karya, einem Ort des Grauens während der nationalsozialistischen Besatzung Griechenlands während des Zweiten Weltkriegs.(Archivbild) / Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/ZB

Nazi-Deutschland hielt Griechenland von 1941 bis 1944 besetzt. Ein «einzigartiger Quellenfund» lenkt den Blick auf das Schicksal jüdischer Zwangsarbeiter - und einen Ort des Schreckens.

Karya - den Ort und das Geschehen kannten lange nur wenige. Erstmals zeigt eine Ausstellung des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit in Berlin Fotos, wie die Nationalsozialisten während der deutschen Besatzung Griechenlands 1943 rund 300 Juden zwangen, ein Bahngleis bei Karya in einen Berg zu treiben. 

Entsetzliche hygienische Bedingungen, verschimmeltes Essen und zu wenig Wasser kosteten viele der jüdischen Zwangsarbeiter schon vor Ort das Leben, wie es in einem Vortrag des Kurators Iason Chandrinos hieß. Wer die Qualen der Zwangsarbeit überlebte, wurde im August 1943 ins NS-Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. 

Einer der wenigen, der beide Martyrien überstand, schrieb 1954: «Wir wurden so schlecht behandelt, dass ich glaubte, dass Karya die Hölle auf der Erde ist. Als ich später nach Auschwitz-Birkenau, wo es die Krematorien gab, abtransportiert wurde, dachte ich mir, dass es dort im Vergleich zu Karya ein Paradies ist.»

Ausgangspunkt der Ausstellung ist «einzigartiger Quellenfund»

Verantwortlich für das NS-Projekt war die Organisation Todt, nach Chandrinos Worten eine paramilitärische Bautruppe der Nationalsozialisten. Diese hatte in dem von 1941 bis 1944 von Hitlers Soldaten besetzten Griechenland die Aufgabe, das Bahnnetz auszubauen und nach Partisanen-Anschlägen zu reparieren. Dafür wurden unter anderem in Thessaloniki griechische Juden zwangsverpflichtet.

Ausgangspunkt der Ausstellung ist ein nach Einschätzung der Macher «einzigartiger Quellenfund» - ein Fotoalbum des deutschen Ingenieurs Hanns Rössler, der für die Organisation Todt an der Bahnstrecke Athen-Saloniki mitarbeitete. Etwa 80 Fotos gelangten nach Angaben des Dokumentationszentrums 2002 in den Besitz des Sammlers Andreas Assael, Sohn eines jüdischen Holocaust-Überlebenden aus Thessaloniki. Er fand Zeugen und Details des tödlichen Arbeitseinsatzes. 

In Zusammenarbeit mehrerer Forscher entstand die Sonderausstellung «Karya 1943. Zwangsarbeit und Holocaust», die ab Donnerstag vom Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Oberschöneweide gezeigt wird. 

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