Bundesjustizminister Marco Buschmann hat vor einem Zurückdrängen des jüdischen Lebens aus der Öffentlichkeit gewarnt. Gerade seit dem Überfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober hätten Übergriffe auf Jüdinnen und Juden auch in Deutschland zugenommen, sagte der FDP-Politiker am Mittwoch in einer Rede an einer Berliner Schule. Buschmann spracht dort anlässlich des Anne Frank Tags.
«Die Aggressivität hat zugenommen. Jüdinnen und Juden haben Angst, sie ziehen sich zurück. Jüdisches Leben ist weniger sichtbar geworden in Deutschland. Und das ist fatal», betonte Buschmann. Er warnte: «Das wäre eine schlimme Niederlage für das tolerante Deutschland.»
Buschmann betonte: «Gegen Vorurteile hilft Aufklärung, und Aufklärung muss im Offenen, in der Öffentlichkeit stattfinden. Deswegen brauchen wir Sichtbarkeit jüdischen Lebens, und zwar jetzt erst recht.» Kein Mensch, der hier friedlich leben wolle, dürfe sich fürchten müssen.
Das jüdische Mädchen Anne Frank war mit ihrer Familie vor den Nazis aus Deutschland nach Amsterdam geflohen und hatte sich dort versteckt. Im August 1944 wurde das Versteck entdeckt und seine Bewohner deportiert. Anne wurde mit 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordet. Ihr Tagebuch ist heute weltberühmt.
Buschmann schloss mit einem Satz, den Anne Frank 1944 in ihr Tagebuch schrieb: «Das Wichtigste ist Mut und Fröhlichkeit.» Der Minister rief dazu auf, die Kraft dazu auch heute zu finden. «Und gemeinsam werden wir die Kraft haben, dafür zu sorgen, aus der Geschichte so zu lernen, dass sie sich nicht wiederholt und dass wir die Dinge, die wir heute nicht akzeptieren können, dass wir sie auch überwinden werden.»
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten