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Bundesweit erste Monitoringstelle gegen Rechtsextremismus an der BTU Cottbus-Senftenberg

Die BTU Cottbus-Senftenberg hat eine Monitoringstelle gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung eingerichtet. (Archivbild) / Foto: Patrick Pleul/dpa
Die BTU Cottbus-Senftenberg hat eine Monitoringstelle gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung eingerichtet. (Archivbild) / Foto: Patrick Pleul/dpa

Die BTU Cottbus-Senftenberg setzt ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung mit einer Monitoringstelle.

Die Brandenburgische-Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg will den Hochschulbetrieb mit einer Monitoringstelle entschlossener gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung schützen. Über eine Homepage können Betroffene ab dem Wintersemester ein neues Online-Meldesystem nutzen und Unterstützung bekommen. 

Vorfälle werden mit der Monitoringstelle dokumentiert. «Wir haben uns gegen das Schweigen entschieden», sagte Uni-Präsidentin Gesine Grande. Schweigen stärke nur rechtsextreme, aber nicht die demokratischen Kräfte. 

BTU sieht sich als Vorreiter und weckt Interesse bei anderen Hochschulen 

Die Universität sieht sich als bundesweit erste Hochschule, die ein Handlungskonzept gegen rechte Einflussnahme entwickelt und eine Monitoringstelle eingerichtet hat. Grande sagte: «Wir an der BTU mit mehr als 40 Prozent internationalen Studierenden und Promovierenden sind aufgrund der politischen Gesamtsituation sensibilisiert und reagieren auf Vorfälle, die wir als extrem rechte Einflussnahme bezeichnen.» Auch andere Hochschulen in Deutschland zeigten Interesse am Konzept der BTU.

Uni-Präsidentin: Kein Cottbus-spezifisches Problem

Cottbus gilt in Brandenburg als Hochburg der rechten Szene. Es gibt dort aber auch engagierte Bündnisse gegen Rechtsextremismus. BTU-Präsidentin Grande betonte: «Das ist kein Cottbus-spezifisches Problem, denn solche Vorfälle ereignen sich aufgrund der politischen Rechtsverschiebung vielerorts.» 

Bei der Landtagswahl im September in Bandenburg erzielte die AfD 29,2 Prozent der Stimmen und ist zweitstärkste Kraft hinter der SPD. Die Partei in Brandenburg wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft.

Rechtsextreme wollen auch in Vorlesungen Einfluss nehmen

Menschen, die Rechtsextremismus und Diskriminierung erfahren hätten, erhielten über die Monitoringstelle eine niedrigschwellige und fachliche Beratung und Unterstützung, sagte Rechtsextremismusexpertin Heike Radvan, die das vor zwei Jahren verabschiedete Handlungskonzept für die BTU entwickelt hat. Darin heißt es, völkisch autoritäre und extrem rechte Kader versuchten, öffentliche Vorlesungen und Diskussionsveranstaltungen für die Normalisierung ihrer Ideologie zu nutzen. 

Es gebe einzelne Fälle, in denen Studierende, die sich einschreiben und offen als rechtsextrem bekennen, «versuchen, den Diskurs an sich zu ziehen», sagte Grande. Sanktionen habe es an der BTU bislang nicht gegeben. «Wir können die nicht exmatrikulieren und nicht in eine Ecke stellen (...)», so Grande. Immer wieder werde auch geprüft, ob in manchen Fällen ein juristisches Vorgehen möglich sei.

Hochschule: «Toxisches Milieu» in Region Cottbus etabliert

Cottbus und die Region in Südbrandenburg wird durch extrem rechte «Dominanzbestrebungen» herausgefordert, heißt es auf der Homepage der BTU-Monitoringstelle. Es habe sich ein toxisches Milieu etabliert aus «militant-neonazistischen Hooligan- und Kampfsportgruppen» und Reichsbürgern bis hin zu neurechten Vereinen und der AfD. Zudem sei das Netzwerk wirtschaftlich verankert etwa in der Gastronomie, über Sicherheitsfirmen und Musik- und Bekleidungslabels.

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