Ein Bündnis verschiedener Wohlfahrtsverbände warnt vor finanziellen Einschnitten der Landesregierung im sozialen Bereich. Es seien gravierende Kürzungen im Haushaltsplan zu erkennen, die insbesondere Familien treffen würden, sagte Andreas Kaczynski, Chef des Paritätischen Landesverbandes Brandenburg. Sollten die Pläne realisiert werden, würde etwa die Kita-Betreuung wesentlich herausfordernder.
Kürzungspläne bei der Kita-Betreuung
Konkret beklagen die Wohlfahrtsverbände unter anderem Kürzungspläne bei der sogenannten dritten Betreuungsstufe. Kein Kind könne dann mehr über acht Stunden betreut werden, sagte Angela Schweers, Chefin der AWO in Potsdam. «Wenn ich nicht 40 Stunden arbeiten kann, dann gehe ich in den Teilzeitjob.» Das könne nicht im Sinne einer guten Wirtschaftspolitik sein, führte sie aus.
Ab 2026 plant die Landesregierung, Betreuungszeiten von mehr als 40 Wochenstunden abzuschaffen. Dabei ist der Bedarf sehr hoch, sagte Schweers. Das Landesamt für Statistik habe ermittelt, dass 2024 mehr als zwei Drittel der Kinder in Krippe und Kita mehr als 40 Stunden betreut worden seien. Entfalle nun die Förderung des Landes, könne das notwendige Personal nicht bezahlt werden. Es drohten verkürzte Kita-Zeiten.
Das Bildungsministerium teilte mit, Brandenburg habe seit Jahren die Personalbemessung in Krippen und Kitas erhöht und zusätzliche Stellen geschaffen. Bis 2015 habe jede Fachkraft rechnerisch sechs Krippenkinder betreut, seit 2024 seien es nur noch etwas mehr als vier Kinder. Die dadurch entstandenen Mehrkosten trage komplett das Land, so das Ministerium.
«Richtig ist: Eine geplante weitere Verbesserung der Personalbemessung im Krippenbereich auf 1:4 zum 1. August 2025 ist im Entwurf des Haushaltsbegleitgesetzes nicht vorgesehen.» Vorrang habe, die Grundlagen dauerhaft zu sichern. Die bisherigen Verbesserungen seien flächendeckend umgesetzt worden. Dieser Standard werde beibehalten und nicht gekürzt.
Beratungsangebote unterfinanziert
Mit Sorge blicken die Wohlfahrtsverbände auch auf die Schwangerschaftsberatungen und Familienzentren. «Familien brauchen Sicherheit und Planbarkeit», sagte Katharina Queisser von der Elternvertretung. Insbesondere Familien mit vielen Kindern und Alleinerziehende bräuchten Unterstützung. Bei den geplanten Kürzungen müssten Familienzentren schließen. Die Schwangerenberatungen seien seit jeher unterfinanziert.
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