Nachdem es im vergangenen Sommer wiederholt zu Gewaltvorfällen in manchen Berliner Freibädern kam, haben die Berliner Bäderbetriebe gemeinsam mit der Stadt Maßnahmen ergriffen - und sind mit der Entwicklung in diesem Sommer zufrieden.
Es seien in der bisherigen Freibadsaison 38 Hausverbote ausgesprochen worden sowie rund 300 Verweise, bei denen Besucher für den Tag das jeweilige Freibad verlassen mussten, sagte der Chef der Berliner Bäderbetriebe, Johannes Kleinsorg. «Das ist weniger als im Vorjahr und wir sind bei der Art und Weise, wie wir das konsequent anwenden, insgesamt auf dem richtigen Weg.»
Verbale und körperliche Attacken
Im Sommer 2023 hatte es laut Kleinsorg «zum ersten Mal in einem bis dahin nicht gekannten Umfang verbale und körperliche Attacken auch gegen unsere Mitarbeiter» gegeben. Die Bäderbetriebe haben deshalb in verschiedenen Bereichen nachgesteuert.
Unter anderem sind die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt worden. Vor den Eingängen kontrollieren Sicherheitsdienste seither bei jedem Besucher und jeder Besucherin die Ausweise. Die Berliner Polizei hat ihre Präsenz vor und in den Bädern vor allem an vollen Tagen verstärkt.
Online-Buchung und Zeitfenster-Kontingente
Die Bäderbetriebe haben darüber hinaus auch beim Service nachgebessert. Gäste können ihre Tickets für fünf Freibäder inzwischen online buchen und müssen dann nicht vor der Schwimmbadkasse warten. Zudem gibt es in fünf Freibädern Zeitfenster für den Einlass, um den Andrang weiter zu entzerren. Allein dadurch müssten Freibadgäste an vollen Tagen nur noch wenige Minuten warten anstatt wie früher oft zwei bis drei Stunden, sagte der stellvertretende Leiter des Sommerbads Neukölln, Sven Ahrendt.
Für gelangweilte Jugendliche gibt es in drei Freibädern inzwischen zusätzliche Sport- und Bewegungsangebote der Berliner Sportjugend. Beachvolleyball-, Basketball- und Fußballplätze wurden eingerichtet, auf denen sich Jung und Alt auch außerhalb des Wassers austoben können.
In die 15 geöffneten Freibädern der Berliner Bäderbetriebe kamen seit Saisonbeginn bisher rund 570.000 Besucherinnen und Besucher. Das waren rund 200.000 bis 250.000 Menschen weniger als in der Vorjahressaison zu diesem Zeitpunkt. «Noch sehe ich aber die Chance, dass die Zahlen ansteigen», sagte Bäderchef Kleinsorg. Im vergangenen Jahr zählten die Freibäder insgesamt 1,6 Millionen Gäste.
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