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DDR-Kultwagen Trabi von Drehorgel-Rolf zu verkaufen

Der als „Drehorgel-Rolf“ oder „D-Rolf" bekannt gewordene Rolf Becker grüßt aus einem seiner Trabis. / Foto: Jan Woitas/dpa
Der als „Drehorgel-Rolf“ oder „D-Rolf" bekannt gewordene Rolf Becker grüßt aus einem seiner Trabis. / Foto: Jan Woitas/dpa

Mit seinen Trabis reiste Rolf Becker aus Halle früher in ferne Länder. Nun soll eine seiner berühmten Rennpappen einen neuen Besitzer finden.

Der als «D-Rolf» oder «Drehorgel-Rolf» über die Stadtgrenzen von Halle bekannte Rolf Becker will eins seiner liebsten Stücke verkaufen: «Es geht um den Trabi, mit dem ich von Magdeburg nach Marrakesch gefahren bin», sagte Becker der Deutschen Presse-Agentur.

DDR-Kultwagen dieser Art wechselten - je nach Zustand - derzeit für 5000 bis 15.000 Euro ihren Besitzer. «Bei mir zahlt ein Liebhaber weniger als ein anonymer Sammler», sagte der 77-jährige Hallenser.

Einer wie er, ein ostdeutscher Rentner mit vielen verschiedenen Jobs, bekomme keine allzu üppige Rente, berichtete Becker. Auch deshalb habe er sich entschieden, einen Käufer für seine hellblaue Rennpappe zu finden, die er seit Anfang der 90er-Jahre besitzt.

Nach seinen Worten soll 1992 auch Sachsen-Anhalts ehemaliger Ministerpräsident Werner Münch in dem Wagen gesessen und dann - mit Becker auf der Motorhaube stehend - auf dem Domplatz in Magdeburg eine Rede gehalten haben. Anschließend machten sich Becker und seine Mitreisenden auf den Weg in die marokkanische Stadt Marrakesch.

Jahrzehntelang fuhr Becker mit seinen Trabanten um die Welt. «Als ich damit auf Rallye wollte, konnte ich mir nicht so richtig aussuchen, wer da mitkommt. Da waren auch komische Abenteurer dabei», erinnert er sich an eine Fahrt nach Marrakesch.

Dann erzählte er von einem Mitfahrer, der während der gemeinsamen Reise eine Weinflasche und ein Kopfkissen gestohlen haben soll. Das Auto sei schon besonders: «Wir verkaufen keine Betten, wir verkaufen Geschichten», sagte Becker und schmunzelt.

Mittlerweile lässt es der Rentner gemütlicher angehen. Nur noch einer seiner Trabis - sein «Arbeitstier» - sei noch für den Verkehr zugelassen. Ansonsten habe er noch vier weitere Wagen - einer davon stehe als Touristenattraktion US-amerikanischen Bryce Canyon. Der Wagen sei dort geblieben, nachdem er quer durch Amerika und anschließend zu den Olympischen Spielen nach Salt Lake City fuhr, berichtet der 77-Jährige.

Seine Geschichten erzählt Becker, während er in einer Halle steht, in der er unzählige verschiedene Dinge - darunter Autoteile, alte Uniformen, Bücher, Brillen, Anstecknadeln - aufbewahrt und zum Verkauf anbietet.

Wo er den Wagen am liebsten unterbringen wolle? «Im Deutschen Museum zum Beispiel oder bei der Europäische Weltraumorganisation - Trabis haben im weiteren Sinne ja auch was mit dem Mond zu tun», antwortet Becker, der immer einen frechen Spruch auf den Lippen hat.

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